Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
Hans Hahnenkamp: Eliten der Wirtschaft im Burgenland zwischen den beiden Weltkriegen
Bau der Haupt- und Handelsschule sowie des Hauses der Gewerbegenossenschaft in Oberwart. Varga war auch Präses des Kuratoriums der zweiklassigen Handelsschule in Oberwart. Er starb am 10. August 1933 in Oberwart im 49. Lebensjahr. Ihm folgte als Vizepräsident Franz Reisner.32 Franz Reisner (3. Dezember 1900 inMattersburg - 18. November 1962 inMattersburg) Seine Eltern waren Bauern, er selbst kam nach der Volksschule in eine kaufmännische Lehre nach Pottendorf, wo er auch die Berufsschule absolvierte. Dann wurde er Angestellter in einer Lebensmittelgroßhandlung in Wr. Neustadt und bald wurde der tüchtige junge Mann nach Absolvierung mehrerer Fortbildungskurse deren Geschäftsführer. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg eröffnete er mitten im politischen Umbruch 1919 eine Gemischtwarenhandlung in Mattersburg, aus der sich bald eine Lebensmittelgroßhandlung entwickelte. Das Geschäft wurde rasch das größte der Region und dehnte nach 1921 seinen Aktionsbereich über die Grenzen nach Niederösterreich aus. Sein Freund Michael Koch brachte ihn 1921 zur Christlichsozialen Partei und bewog ihn, eine Berufsvertretung aufzubauen. So wurde Reisner 1923 Obmannstellvertreter der Bezirksgenossenschaft der Handelstreibenden Mattersburg bzw. deren Gremialvorsteher (bis 1938), im selben Jahr wurde er in das Direktorium der Spar- und Kreditbank Mattersburg gewählt. 1931 wurde er Kammerrat des Beirates für Handel, Gewerbe und Industrie (Vorläufer der burgenländischen Wirtschaftskammer) und 1933, nach dem Tod von Karl Varga, Vizepräsident dieser Institution (bis 1937). 1934 berief ihn der Ständestaat als Vertreter der burgenländischen Kaufmannschaft in den Landtag. 1938 verlor er alle politischen Funktionen, blieb aber sonst unbehelligt und wurde 1939 Vizepräsident der Volksbank Mattersburg, was er bis 1953 blieb. Dann wechselte Reisner als Obmann in den Aufsichtsrates (bis 1957). Von 1931 bis 1938 warerim Gemeinderat und wurde 1950 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde (bis 1954), nachdem er 1945 der OVP beigetreten war. In der Wirtschaftskammer bekleidete er von 1946 bis 1955 die Stelle des Obmannstellvertreters der Handelssektion. Von 1953 bis 1956 war er schließlich auch Vorsitzenderstellvertreter im Aufsichtsrat der Volksbank Mattersburg. Am 18. November 1962 starb Reisner in Mattersburg.33 Rudolf Julius Röhrich (9. November 1893 in Stemberg/Mähren - 24- Oktober 1961 in Stegersbach) Sein Vater, ein Schulwart, ermöglichte ihm nach der Volksschule in Sternberg in Mähren den Besuch des Realgymnasiums in seiner Heimatstadt. Dann begann er an der Universität in Wien ein Lehramtsstudium für Geschichte und Turnen, das er aber mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach. Er kam in der Folge zur k.u.k Luftwaffe. 1918 rüstete er im Range eines Oberleutnant ab und 106