Vas megye múltjából 1986 - Levéltári Évkönyv 3. (Szombathely, 1986)
Wirth Zsuzsanna: A nemesi kisbirtok differenciálódása Vas megyében a XVIII. sz. közepétől a polgári forradalomig
Zsuzsanna Wirth DER DIFFERENZIERUNGSPROZESS DES ADELIGEN KLEINBESITZTUMS IM KOMITAT VAS VON DER MITTE DES 18. JAHRHUNDERTS BIS ZUR BÜRGERLICHEN REVOLUTION Die ortsgeschichtliche Forschung kann zum Auflösungsprozess der ständischen Gesellschaftsstruktur in der spätfeudalen Zeit interessante Angaben liefern. Es handelt sich um regionale Erscheinungen in Westtransdanubien, aber mit starker lokaler Färbung, mit für die Mikroland sc haften charakteristischen Zügen. Die Differenzierung des mittleren Adels trat als innere Spannkraft auf. Die Schicht der Kleinbesitzenden unter 100 Joch Besitztum erlitt eine Deklassierung, und zugleich entfaltete sich im Kreis der „nichtadeligen" eine nach oben gerichtete Bewegung, und aus diesen beiden Prozessen entstand ein freies Bauerntum noch im Rahmen des Feudalismus, dessen Lage sehr kontradiktorisch und das aufgrund seiner Besitztumsverhältnisse von vornherein differenziert waren. Ein Teil von ihnen gehörte zur Nobilität, der Kurial- und Taxenadel; seine kleinere, aber sich vermehrende Gruppe waren die Agilen. Diese Elemente fügten sich nach 1848 in die verschiedenen Schichten des Bauerntums der bürgerlichen Gesellschaft ein. Ihre Prozentualität in der Agrarbevölkerung und ihre Vermögenslage gestalteten sich in den Regionen des Komitats verschiedentlich. Die Westzone war vom Grossgrundbesitz beherrscht. Das war ein Gebiet von verschiedenen Nationalitäten. Die natürliche Umgebung war für die Landwirtschaft weniger günstig, zwar vorteilhaft für den Weinbau und die Viehzucht und in gewissen Strichen auch für den Ackerbau. Am Nordufer der Raab war ein schmaler Streifen mit östlicher Güterund Gesellschaftsstruktur. Nördlich davon verschwanden die im 18. Jahrhundert noch vorhanden gewesenen wohlhabenderen Kleingrundbesitzer auf das 1 9. Jahrhundert, es blieb das adelige Gut von kleinerem Mass als eine halbe Session charakteristisch, darunter eher die Zwergwirtschaft, in den Streusiedlungen an der Pinka genauso wie in den drei eindeutig kurialen Dörfern. Bei dem sog. „Slowakentum" kam der dünnschichtige Adel nur als Ausnahme vor, und auch die kleinsten Besitzer hielten Fronbauern. Auch die Agilen. Auf dem Flachland von Repce, Gyöngyös und Sorok, auf dem Bergrücken von Vas und im Kemenesgebiet war unter ausgezeichneten landwirtschaftlichen Verhältnissen das Mittelbesitztum über 100 Joch, der Portalistenadel die bestimmende Kraft. Sie besassen mit den Kleinbesitzenden gemeinsam; ihre vielfach zerstreuten Parzellen lagen beinahe unenträtselbar vermischt. Das „adelige Dorf" ist eine sehr relative Kategorie. Hier ist das Kurialisieren charakteristisch; als Arbeitshilfskräfte waren hier Inquilinen, Vertragsbauern beschäftigt. Hier ging das Einmünden des Taxenadels und der Agilen viel günstiger vor sich als im Westen. Die wohlhabenden Landwirte über 20-25 Joch waren fast ausnahmslos solchen Ursprungs; ihre Mehrheit gelangte in die Schichten des Mittel- und Kleinbauerntums, und nur wenige wurden zu Agrarproletariern. Es gab unter ihnen weniger „Bauernadelige" und mehr Landgutsoffiziale und Handwerker. Sie wurden nicht zur nationalen Minderheit, und ihre Geschultheit konnte ein höheres Niveau erreichen. 165