Benda Borbála: Étkezesi szokások a magyar főúri udvarokban a kora újkorban - Archívum Comitatus Castriferrei 6. (Szombathely, 2014)
DEUTSCHSPRACHIGES RESÜMEE
angefertigt. Das Kalbsfleisch wurde meist mit Essig und Salbei oder mit Essig und Zwiebel zubereitet. Schweinefleisch wurde kaum gegessen, Leuten von niedrigerem Stande wurde meist Speck zum Verzehr gegeben. Vom Wildfleisch kam das Großwild vor allem auf den Tisch der vornehmen Leute, die anderen hatten zu Festangelegenheiten z.B. zu Weihnachten meist Rehfleisch gegessen. Hasen- und Wildvogelgerichte hatten auch sie regelmäßig auf dem Menüplan. Im Vergleich zu heute konsumierten die Leute damals viel mehr Fisch, Fisch wurde nicht nur an Festentagen, sondern auch an Fleischtagen mit Vorliebe gegessen. Je vornehmer einer war, umso vielfältiger waren die Fischsorten, die bei ihm auf den Tisch kamen, die auch umso mehr geschmacksvoller angerichtet wurden. Der Fisch wurde sowohl in gepfefferter Variante als auch im Salzwasser gekochte Variante gerne gegessen. Die Spezialität vom letzteren lang in der Zubereitung, der zerlegte und vorher mit Essig übergossene, blau verfärbte Fisch wurde im Salzwasser gekocht und meist mit Kren serviert. Natürlich wurde während der Mahlzeiten auch getrunken: das Servieren der Getränke war die Aufgabe der Truchsesse und der Mundschenken. Während der Mahlzeiten hielten sich die Mundschenken hinter dem Rücken des Herrn auf und warteten auf ihren Befehl Wein einzuschenken. Die mit Wein gefüllten Karaffen wurden in den Weinkühler neben der Anrichte oder auf der Anrichte gehalten. Falls der Herr trinken wollte, hatte der Mundschenk sein Glas genommen, es ausgespült, bei der Anrichte abgetrocknet und mit Wein gefüllt. Das mit Wein gefüllte Glas wurde auf einer sog. Kredenzplatte dem Herrn gereicht. Betrachten wir den Weinkonsum der Festmahle, sehen wir uns geneigt den Schätzungen der Zeitgenossen und der Nachwelt beizustimmen: es wurde viel Wein konsumiert, es ist aber anzunehmen, dass der Alkoholgehalt der damaligen Weine geringer war als der der heutigen. Nachdem alle satt waren, hatten die Truchsesse die Tafeln vom Tisch abgeräumt und Obst in verschiedenen Kelchen serviert. In jener Zeitperiode wurden die von uns als Desserts angesehenen Speisen - z.B. Krapfen, Waffeln oder Torten - nicht am Ende abgesondert aufgezählt. Die europäischen Aristokratenhöfe hatten die Residenzen der Herrscher als Vorbild vor sich, ahmten ihre Gewohnheiten nach. Nach der Niederlage bei Mohács löste sich der selbständige ungarische Königshof auf, an seine Stelle trat die gemeinsame Residenz des Habsburger Reiches. Bis zur Vertreibung der Türken hatte sich die ungarische Aristokratie nicht in die Aristokratie des Habsburger Reiches integriert. Dies wiederspiegelte sich auch in den Essgewohnheiten der ungarischen Aristokratie. Die Gesellschaftsstruktur der Aristokratenhöfe, sowie die Positionen der Tischbediensteten gingen auf die Traditionen der mittelalterlichen königlichen Hofhaltung zurück und blieben auch weiterhin bestehen. Es ist anzunehmen, dass gerade durch die Bewahrung der alten Traditionen, durch die Ablehnung der für Deutsch gehaltenen Sitten die neue europäische Gewohnheit - getrennt von den Vasallen zu essen - nicht angenommen wurde. 303