Horváth M. Ferenc - G. Molnár Péter (szerk.): Váci végrendeletek II. (1729-)1751 – 1770(-1785) - Váci Történelmi Tár 6. (Vác, 2010)

Előszó

VORWORT Im vierten Band der Historischen Sammlung Vác setzen wir die Veröffent­lichung der Vácer Testamente fort und diesmal werden die zwischen 1751 und 1770 entstandenen letzten Willen herausgegeben. Erregende Rolle spielten diese Dekade in der Stadtgeschichte und der Entstehung des Stadtbildes, da der Wiederaufbau der Stadt nach dem Rákóczi-Freiheitskampf und dem Brand von 1731 damals weitergeführt und ausgedehnt wurde. Die Errichtung der das Stadtbild bis heute bestim­menden profanen und kirchlichen Gebäude (wie z. B. des Rathauses, neuer Bürgerhäuser und des nach dem Abriß der alten Domkirche gebauten neu­en Domes, sämtlicher Ordenskirchen und -Klöster) wurde auch dann fort­gesetzt bzw. beendet. Die Stadt war Bühne solcher Prozesse (denken wir mal an die Rekatho- lisierung) und Ereignisse (der Besuch der Königin Maria Theresie), die die­sen Baumaßnahmen ermutigendes Ziel und antreibende Kraft gegeben ha­ben. Der Wiederaufbau nach der Osmanenherrschaft ist aber kein, sich nur auf Vác beschränktes Phänomen: Kirchen wurden auch außer der einst von Türken besetzten Gebieten im barocken Stil erneuert und andere kirchli­chen Gebäude, wie Klöster, Schulen, Priesterseminare, bischöfliche Paläste sind in diesem Stil errichtet. Gemeingebäude wurden mit staatlichem, herr­schaftlichem und landesherrlichem Anlaß und Beistand angelegen und eine Reihe profaner Bauwerke, landesherrlicher Schlösser und Adelshäuser wur­de in diesen Jahrzehnten aufgerichtet. Auf den Fassaden und Keilsteinen sind das Baujahr der Bürgerhäuser - seien die Eigentümer Geschäftsleute oder Handwerker, sogar reichere Bauer - in unserer Stadt reichlich aufbewahrt. Viele in diesen Jahren - häufig auf mittelalterliches Fundament - gebauten Häuser bestehen noch heute. Die Zunahme des Vermögens in der Gesellschaft wird nicht nur in den damals erbauten Häusern, sondern in den Testamenten sichtbar. Die Texte beweisen deutlich: ein Teil der Stadtbevölkerung wurde rei­cher, ein Teil wurde aber - infolge der Beschränkung bewirtschaftbarer Landschaften und deren Zerkleinerung - ärmer und ist gezwungen, sein Glück in der Stadt ohne Grund und Boden zu suchen. Während die Mehr­heit der Bevölkerung für das tägliche Brot nur knapp sorgen konnte, gelang es einer dünnen Schicht aus Handwerk, Handel und Weinbau - den wich­15

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