Ferencz, Joseph: Unitarischer Katechismus (Klausenburg, 1892)

32 Sludf mir faßen oft ein Urtfjeil über 2lnbere; aber uns leiten babéi meift perfönlidje 3sntereffen, fo baf es nidjt feiten gefdfjieft, baf mir ben ©cfulbigen losfprecfen, ben llnfdjulbigen aber verurteilen. SCber aud) beSfalb fann unfer Urtfeilsfprud) nid^t immer geredet fein, roeii mir nur bie Saaten unb nicfjt jugleicf) and) beren Sriebfebern feljen. (Sin gerechtes Urteil iönnen mir nur non ©ott ermatten, roeii er nicft nur auf unfere Saaten fieljt, fonbern audf) ;beren Seroeggrünbe fennt. ©ott roirb geben einem !3eglicf)en nadfj feinen ÜBerfen; beim tror ©ott ift fein 2lnfef)en ber i]3erfon. 9tom. 2, 6. f?err, bu bift geredet unb bein üfBort ift 9Ffecf)t. 43. 2Baö fjeiftt, Pfott ift bannijerjig? ©olt ift barmperjig b. f). obfájon mir uns oft burcß unfere Sfjaten gegen ipn vergeben, fo oerroirft er uns bod) nid^t fogleicf), fonbern übt Diacfficft jufolge feiner unenb» liefe» Siebe, gegen unfere beider unb oerleifit uns „Seit ,ur Sefferung, bamit mir uns befepren unb er uns oergebe. 2lus biefer SBarnifjerjigfeit ©otteS roirb es uns flar, toarum es auf biefer SBelt bie 33öfen oft beffer liaben, als bie ©uten. ©olt fteüt nämlidfj bie 33öfen burclj bas 9Bof)l= ergeben auf bie fprobe, roie bie ©uten bitrc^ bas ©leitb. Sie Sugenb erforbert $anpf. ©ut ju fein im ©iürfe, ift nod) fein grofjes Süerbienft. Slber gut ju bleiben roenn Seiben uns treffen, bas ift roapre Sugenb. ©lücflicp berjenige ber in guten unb böfen Sagen ©otteS Sßeispeit gu erfennen vermag, melege unfer fittlicpes Sßacfstpum förbert unb eS nie oergift, baf ©otteS geredetes Urtpeil —■ bei aß feiner 25arm= perjigfeit •— früher ober fpäter erfolgen roirb. Ser £>err ift gnäbig unb gerecht unb unfer ©ott ift barmperjig ipfalm 116, 5. Ser fberr verliefet nieft bie ißerfeifung, roie eS (Stlicpe für einen SSergug aeften; fonbern er pat ©ebulb mit uns, unb roiß nidfjt baf ^entanb verloren roerbe, fonbern bafs fiep Qeberman jur 33ufe befepre. 2 ipetri 3, 9. Senn id) fabe feinen ©efaßen am Sobe bes Sterbenben. (Sjedpiel 18, 32.

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