Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)
I. Geschichte
22 Unitarier Spiegel. dessen Name aus dieser Zeitperiode hoch hervorragt, und den seine Zeitgenossen nicht ohne gutem Grund das Auge, das Herz und die Zunge der Unitarier nannten. — Szentábrahámi wuszte, dasz in dem moralischen Weltsysteme die Erziehungsanstalten den Archimedenpunkt bilden ; — bezweckte daher vor Allem die Einrichtung einer neuen Schule und eröffnete am 1-ten Mai des Jahres 1718. in dem Hause der Familie Huszár in der inneren Ungar-Gasse die dritte Hauptschule der Unitarier mit neuen Studierenden.— Zu dieser Zeit war er nur Professor, oder wie es dannzeit hiesz, Lector. — Späterhin ward er zum Seelsorger, dann zum Kirchen-Obernotär — und endlich zum Bischöfe; in jedem seiner bekleideten Amtskreise hinterliesz er nur bleibende Monumente seines Eifers und seiner Thätigkeit. — Im Allgemeinen genommen können wir den Szentábrahámi für den Neuschaffer der Unitarier-Kirche ansehen.— Unter ihm war die Initiative zur Gründung der kirchlichen Domestical-Cassa gelegt. — Unter ihm ward im hoch demokratischen Geiste, beschlossen, dasz Bischof und Dechanten gehalten seien gelegenheitlich jeder Synode ihre Ämter niederzulegen, der allgemeinen Beurtheilung sich zu unterwerfen und dieselben, nur nachdem sie mit gemeinem Willen würdig erkannt wurden, abermals aufnehmen dürfen. Diese Gepflogenheit bestand bis zum J. 1787. aufrecht. — Unter ihm war der Kirchen- Oberrath mit seinem, zweifachen Praesidium organisirt und in den Bezirken die Aufsichts-Curatoren bestellt. — Unter ihm wurden die Schulen und die Kirchen betreffend, mehrere der Art bedeutende Anstalten —zu Meist über seine Motion— getroffen, dasz sie heutigen Tages noch die feste Grundlage der Verfassung der Unitarier-Kirche bilden. Die Bestrebungen des Szentábrahámi würden indesz vielleicht ohne Resultat geblieben - sein, wenn nach einigen Decennien zu ihrer Unterstützung nicht der — mit Josef II. selbst den Thron umstrahlende — freiere Zeitgeist diente einerseits; — anderseits aber wenn die Unitarier-Kirche jenes hochschätzbaren Legates sich nicht erfreuete, welches Zsuki László, der gèbenedeiete Sprosze einer hochadeligen Familie Siebenbürgens, derselben zugedacht hat. — Dieser Mann hat nämlich mittelst seiner Schenkungsurkunde vom J.