Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)

I. Geschichte

Geschichte. 15 ber des J. 1618. zu Erdőszent-György auch wirklich abge­halten; der Fürst ernannte hiebei zum Vorsitzenden und zum fürstlichem Commissure zugleich den reformirten Bischof, Dajka Keserű János; dieser betraute mit der Bekehrung der Sabbathiner, nachdem diese durch die Unitarier aus ihrer Mitte ausgeschlossen wurden, die reformirte Geistlichkeit.— Gleich­zeitig brach aber auch Dajka in Begleitung von 300 Solda­ten zur Glaubens-Inquisition auf; er durchzog den Stuhl Udvarhely — durchstreifte den Stuhl Háromszék und nahm von den Unitariern — wo er auch nur den geringsten Schat­ten des Sabbathinismus oder der Negirung der Gottheit Christi wahrnahm — die Kirchen ab, liesz die Unitarier- Geistlichen verhaften und setzte au ihrer Stelle reformirte Geistliche ein. — Auf dieser Weise verloren die Unitarier im Széklerlande beiläufig 62 Kirchengemeinden. — Die an­­noch vornehmlich in Háromszék übrig Gebliebenen liesz Dajka Keserű seiner eigenen Oberaufsicht der Art unterord­nen, dasz der Unitarier Bischof während der ganzen Fürsten­periode aus der Háromszék ausgeschlossen war. Die gegen die Sabbathiner in Angriff genommene Untersuchung war eigentlich ein gegen die Unitarier berechneter Schlag gewe­sen ; wie diesz auch daraus erwiesen vorliegt, dasz Dajka- Keserü’s Vorgehen endlich selbst den Landständen zu arg erschien und diese — einsehend, dasz unter dem Vorwande der Bekehrung der Sabbathiner auch die Unitarier-Religion angegriffen wurde — beschloszen auf dem im J. 1.622. zu Bistritz abgehaltenen Landtage, dasz die Sabbathiner das ihrer Person angehörige Vermögen zwar verlieren und ihr Leben loskaufen sollen, jedoch All diesz nur ihm Wege or­dentlichen Rechtsverfahrens. Dieses gegen die Sabbathiner eingeleitete strenge Auf­treten würde vielleicht der Gefahr, welche vod dieser Seite her die Unitarier-Kirche bedrohte, ein Ende gemacht haben, wenn Pécsi Simon dieselbe nicht erneuet haben würde. — Pécsi Simon s Herkunft wird von einem gewissen Dunkel bedeckt. — Johann von Kemény gemäsz soll er der Sohn eines Kürschners in Fünfkirchen gewesen, und soll als armer Junge nach Szent-Erzsébeth gekommen sein, wo er Schul­meister geworden. — Hier machte er die Bekannschaft des

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