Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)

I. Geschichte

12 Unitarier Spiegel. Religon unmöglich gemacht; und es darf theils der ihr inne­wohnenden Kraftfülle — theils aber der Energie Bland­­rata’s zugeschrieben werden , dasz sie nicht in der Gänze vernichtet wurde. — Vahrhaft, wir können Blandrata — wenn wir ihn auch seines gegenüber Dávid Ferencz an den Tag gelegten Benehmens wegen rügen müssen — die Ener­gie, mit welcher er die Leitung handhabte und das Versin­ken der Gläubigen der Schiffbruch erlittenen Kirche behin­derte, nicht absprechen.— Bladrata berief sogleich nach der Verurtheilung Dávid ’s eine Kirchenversammlung nach Klau­senburg und liesz hier ein Glaubensbekenntnisz aufsetzen und von sämmtlichen anwesenden Geistlichen unterschreiben; in dieser Versammlungen wurde den Unitariern die Anbetung und das Zurhülferufen Christi zum ersten male zur Pflicht gemacht. — Wahr ist es, dasz hiedurch die Schneideschärfe des Verfolgungsschwertes benommen wurde ; es ward jedoch der ferneren inneren Entwicklung der Religion gleichzeitig ein derartiges Hindernisz in den Weg gelegt, welches zum überschreiten nicht mehr gewesen war, wo doch jedes Leben von der Entwickelung bedinget ist. — Der Baum wird so­bald er nicht Blätter treiben kann — dem Verdorren zuge­hen.— Hiezu gesellte sich noch die unglückselige Herrschaft des Báthori Zsigmond; unter dessen Regierung das Land zum Spielballe der Deutschen (Oesterreicher) und der Türken geworden; mit dem zu spiellen auch der von seinen wilden Horden begleitete Woiwode der Walachei behilflich gewesen war.— Blut, Feuer und Verderben traten in die Fusztapfen des Einen so wie auch des Anderen. — In dieser trauer­vollen Zeit ward das Thal Alabor bei Kronstadt zum Mo­­hács-Felde Siebenbürgens; allwo mit dem gröszten Theile des Adels auch der zweite und letzte unitarische Fürst Szé ­kely Mózes seinen Tod gefunden hat. Auf das Grabmonu­ment der in dieser Schlacht Gefallenen wurde die bedeu­tungsvolle Grabschrift : „ Quos genuit cives hic Transii vania claudit ; „Heu! parvo tumulo quanta ruina jacet!“— gesetzt. Welches Schicksal die Unitarier-Kirche unter so be­­wandten Umständen hatte, kann man sich recht leicht vorstellen. — Doch was lebensfähig ist, das musz leben.

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