Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)

I. Geschichte

6 Unitarier Spiegel. des Zweiten eingesetzt wurde, seine Uiberzeugung sogleich dahin ausgedrückt, dasz Gott so wie in der'Wesenheit, so auch seiner Person nach nur einer sei. - Die Ver­­anlassung hiezu bot ihm Péter Károli, dirigirender Professor an der klausenburger Schule, dessen Lehre von der heiligen Dreifaltigkeit Franz Dávid anfocht und auf der zu Gyulafehér­­vár (Karlsburg) im J. i566. abgehaltenen Kuchen Versamm­lung die Frage zum Gegenstände öffentlicher Discussion machte. Das Resultat vermögen wir, obschon wir über die in dieser Versammlung Statt gehabten Debatten wenig Nach­richten haben, daraus beurtheilen, dasz Franz Dávid von der Versammlung heimkehrend, der Tradition nach, zu Klausenburg an der Ecke der tordaer Gasse mittelst einer einzigen , auf einem groszen Steine abgehaltenen Rede die gesammte Stadt ohne der geringsten Widerrede mit sich zum Unitarier Glauben hinführte. Änlasz dieses Umstandes war diese Religion im Anfänge „Klausenburger Confes ­sion“— und Franz Dávid auch „Klausenburger Bi­schof“ genannt, und es gewann diese Religion, nachdem die Stadt Klausenburg zu eben der Zeit, wo sie den Uni­tarier-Glauben angenommen hat, auch aus der Reihe der Sächsischen Städte getreten ist, so zusagen auch nationale Wichtigkeit. Nunmehr verbreitete sich in Siebenbürgen—gleich dem durch den hineingeworfenen Stein in Bewegung gebracht, in hohen Wellenringen an die Ufer dringenden Wasser — auch die Unitarier-Religion, welche theils durch die litera­rische Thätigkeit des Franz Dávid und seiner Genossen, theils durch die zu Gyulafehérvár im J. 1568, und zu Nagy ­várad im J. 1569. abgehaltenen Disputationen auch vor dem Richterstuhle der theologischen Wissenschaft an Ansehen gewann. Besonders freudige Aufnahme fand die neue Refor­mation in den Städten und im Széklerlande, wo Intelligenz und Freiheitsliebe herrschsten. In Siebenbürgen gab es kaum eine hervorragende Familie, welche die Unitarier Religion nicht angenommen hätte. — Békés Gáspár, Pókai Jakab, Hagymási Kristof, Mikola Ferenc, Bocskai György, von den vielen theils bereits ausgestorbenen, theils heute noch leben­den Ahnen—reichen Familien: die Familien Kornis, Csáki,

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