Mocsáry Sándor szerk.: Természetrajzi Füzetek 25/1-4. (Budapest, 1902)

IŐ DÍ J. BERNÁTSKY sum, sind an Wälder mit fruchtbarem Boden gebunden. Im ungarischen Tiefiande wurden und werden die Wälder mit günstigen Bodenverhältnis­sen von der menschlichen Kultur zu sehr gerodet und misshandelt, als dass sich in ihnen eine natürliche, jungfräuliche Vegetation erhalten könnte. Nirgends wird guter Waldboden so leicht und schnell vom Menschen der Natur entrissen und dem Ackerbau einverleibt, als auf ausgebreiteten Ebe­nen; so auch im ungarischen Tieflande. Dass sich Arten, wie die zwei ge­nannten, hier dann noch — allerdings als Seltenheiten — erhalten haben, ist eben ein Beweis dessen, dass ihnen das Klima des ungarischen Tieflan­des ziemlich zuträglich ist. 6. Marchantia polymorpha kommt meistens auf felsiger Unterlage vor, wo zugleich beständig etwas Wasser rieselt. Bei Versecz — am Rande des ungarischen Tieflandes — findetman dieses Moos schon ganz unten am Fusse der Berge, dort, wo der Gneis zum Vorschein kommt. Es ist durchaus kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass das Klima dieser Berge ein feuchte­res wäre, als jenes der Ebene, und deshalb das Fortkommen des Mooses auf den Bergen erleichtert, in der Ebene aber erschwert wäre, denn man kann sich ganz deutlich davon überzeugen, dass in diesem Falle die Feuch­tigkeitsverhältnisse des Bodens, nicht aber die der Luft ausschlaggebend sind. HOLLÖS, dem man die eine von den zwei Angaben bezüglich des Vor­kommens von Marchantia polymorpha im ungarischen Tiefiande verdankt, vergisst nicht zu erwähnen, dass er dies Moos in einem mit Steinen aus­gemauerten Brunnen gefunden habe. In diesem Falle war also nicht nur die feuchtere Atmosphäre des Brunnens massgebend, sondern auch der günstige Boden und ausserdem fortwährende Berieselung. Wäre im ungari­schen Tiefiande mehr undurchlässiger Boden vorhanden, so würde sicher­lich auch Marchantia polymorpha häufiger zu finden sein. Das durchaus nicht seltene Vorkommen von Madotheca platyphylla in den Wäldern des ungarischen Tieflandes beweist positiv, dass die Luftfeuchtigkeit in den­selben bei weitem nicht so ungünstig sein kann, als wie man das oft an­nimmt und dass es oftmals blos auf Bodenverhältnisse ankommt, dass diese oder jene mesophile Pflanze hier gedeihen könne. Madotheca platyphylla liebt nämlich als Unterlage die Rinde lebender, nicht allzu junger Bäume. Dies der Grund, dass diese Moosart in tiefer gelegenen, weniger misshan­delten Wäldern der Sandgegenden zeimlich häufig ist. Fasst man sämmtliche angeführten Thatsachen zusammen, so lässt sich in Bezug auf das Vorkommen der Pteridophyten und Brvophyten im allgemeinen folgender Schlussatz ableiten. Der Unterschied zwischen der Vegetation des ungarischen Tieflandes und der an dasselbe angrenzen­den Berge lässt sich auf Grund klimatischer Verhältnisse kaum oder gar nicht erklären; hingegen ist es leicht festzustellen, dass die Boden-

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