Kolláth Anna (szerk.): A muravidéki kétnyelvű oktatás fél évszázada (Bielsko-Biala - Budapest - Kansas - Maribor - Praha, 2009)

2. Fejezet: A kétnyelvű oktatás Kárpát-medencei kontextusai - Víghné Szabó Melinda: Estnisch-ungarische Zweisprachigkeit und das mentale Lexikon

Estnisch-ungarische Zweisprachigkeit und das mentale Lexikon Substantiv und Adjektiv kam öfter vor, als der zwischen einem Verb und einer anderen Wortart. Die Assoziationen waren häufig gefühlvoll. Dabei muss man auch mit psychischen Faktoren und momentanen Eindrücken rechnen: ember ~ férfi (’Mensch’, ’Mann’), ország ~ Magyarország (’Land’, ’Ungarn’), pénz ~ kevés (’Geld’, ’wenig’), emlékezni ~ vissza (’erinnern’, ’zurück’). Die Natur war ein ständig wiederkehrendes Motiv: fény ~ nap (’Licht’, ’Sonne’), hold ~ nap (’Mund’, ’Sonne’). Es gab auch ferne Assoziationen (víz ~ méz - ’Wasser’, ’Honig’).2 Die untersuchte Person hat öfters Bezüge zur estnisch-sowjetisch­russischen Beziehung hergestellt: kalapács ~ sarló (’Hammer’, ’Sichel’), orosz ~ észt (’russisch’, ’estnisch’). Sie verwendete Synonyme (lágy ~ puha ’mild’, ’weich’), Antonyme (öreg ~ fiatal ’alt’, ’jung’, tiszta ~ piszkos ’sauber’, ’schmutzig’), volle und partielle Negationen {érteni ~ nem értem ’verstehen’, ’ich verstehe nicht’) {baj ~ nem ’Übel’, ’kein’), Wortzusammensetzungen mit Bestimmungs- oder Grundwort {baba ~ kis ’Baby’, ’klein’; ’Kleinkind’) {gyomor ~ baj ’Magen’, ’Krankheit’), Teil-Ganz-Beziehungen (virág ~ pálma ’Blume’, ’Palme’) {betegség ~ AIDS ’Krankheit’) sowie Vergleiche (iszik ~ mint a kefekötő ’trinkt’, ’saufen wie ein Loch’). Das System der Begriffsklassifikation hat auch eine starke Wirkung auf die Herausbildung von Assoziationen, z.B. gyümölcs ~ alma ’Obst’, ’Apfel’) ausgeübt. Der Umfang des Assoziationsnetzes zeigt oft universale Züge {kályha ~ meleg ’Ofen’, ’warm’). Die folgenden Beziehungen konnten in den 188 Assoziationspaaren identifiziert werden: 119 semantische (62%, gleiches semantisches Feld), 15 syntaktische (8%, Syntagmen, Phrasen), 24 morphologische (13%, Ableitungen), 22 lexikali­sche (12%, Äquivalenzen), 3 phonetische (2%, ähnliche Lautung) Beziehungen und 5 sonstige (3%, keine Verbindung zwischen dem Stimuluswort und der Ant­wort). Die Dominanz der semantischen Kategorien ist für zusammengesetzte Zweisprachigkeit charakteristisch: in diesem Fall wird davon ausgegangen, dass beide Sprachen demselben Begriffssystem angehören und auf ihm aufbauen. Es gab 26 Codewechsel (1 semantischer, 1 syntaktischer, 22 lexikalische und 2 phonetische Codewechsel), wobei 21 aus dem Ungarischen ins Estnische erfolg­ten. In der semantischen Verbindung befindet sich eine Teil-Ganz-Beziehung: törvény ~ paragraaf (est) (’Gesetz’, ’Paragraph’). Auf das Stimuluswort óceán (’Ozean’) antwortete die untersuchte Person mit einer syntaktischen Beziehung, dem estnischen Wort vaikne (’stiller’). In den lexikalischen Verbindungen er­eigneten sich die Codewechsel aus dem Ungarischen nicht nur ins Estnische, sondern auch ins Deutsche, Englische und Russische. Das Stimuluswort und das Assoziationswort haben semantische, grammatische Ähnlichkeit, und ihre 2 Die Wörter ’Wasser’ und ’Honig’ haben in beiden Sprachen einen finnisch-ugrischen Ursprung (est. vesi, mesi). 347

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