Szekszárdi Vasárnap 1993 (3. évfolyam, 1-51. szám)

1993-05-30 / 21. szám

18 , SZEKSZÁRDI VASÁRNAP 1993. MÁJUS 30. Deutsche Seite „Herr Jesus nimm meinen Geist auf!" Lk 23,46 Das Pfingstwunder Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander 2Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfiillte das ganze Haus, in dem sie saDen. 3Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer, und er setzte sich auf einen jeden von ihnen. 4Und sie wurden alle erfiilt von dem heiligen Geist und fingén an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 3.Mose 23,15-21 a Kap 4,31;10,44-46 J. Brezan: Bild des Vaters (Partié) Ich überlege mich bloB Ist es eine neue Krankheit der Gegenwart? Müssen wir uns daran angewöhnen? Was sollen wir mit ihnen anfangen, wir, die hoffent­lich immer mehr bleiben, als sie? Und warum tun sie es, fálít uns al­lén ein, wenn sie sich auf den StraBen an uns darauf hingewie­sen, können sie keinen Ausweg finden? Oder sie habén keine Kraft mehr, wieder neuzubeginnen? Sind sie selbst in diese Lage gera­ten, oder sie können jemandem daftir „dankbar" sein? Wie sollten wir uns ihnen gegenüber verhal­ten? Mit Verstándnis, aber ohne die winzigste Ansicht der Hilfe? Mit Empören und áhnlichen Ge­danken, wie „wie ware es, wenn ich gleiche táte?" Mit Mitleid und Be­wuBtsein, daB wir sie nur vorláufig behelfen konnten, dass Problem selbst können wir sowieso nicht lö­sen? Ich habe solche gekannt, die nie ihnen Nein sagen konnten, und solche, die nie Ja gesagt habén. Entweder so, oder so, wir können sicher sein, daB sie an diesem Tag Eine „gute" Methode Ein junger Mann wollte Deutsche lernen. Er ging zu einem Lehrer und fragte: „Ist es sehr schwer, Deutsch zu lernen?" „Die erste zehn Unterrichtsstun­den sind schwerig", antwortete der Lehrer. „Aber dann werden Sie sehen: es ist eine schöne, eine wunderschöne Sprache! Sie werden von der Schön­heit der Sprache begeistert sein." „Dann", sagte der junge Mann, „wollen wir mit der elften Stunde be­noch viele Leute ansprechen wer­den; „Könnten Sie bitté, etwas Geld für Brot spenden?" - b ­Josef von Eichendorff Wünschelrute Schláft ein Lied in allén Dingen, Die da tráumen fort und fort, Und die Welt hebt an zu singen, TrifTst du nur das Zauberwort. Als er aufwachte, fühlte er sich wohl. Die Schwiegertochter im­provisierte an Ort und Stelle eine Kaffeestunde, der Vater nahm ei­ne Tassé, stark verdünnt freilich, und ein halbes Brötchen. Danach bat er um eine kleine, leichte Zi­garre - der Enkel láchte vor Freude darüber auf, sein Glaube an die Veránderlichkeit des Unabánder­lichen war stárker als seine Ver­nunft. Sein Glaube machte ihn fröh­lich und ausgelassen, er erzáhlte lustige Begebenheiten aus der Schule, freute sich über das sparsa­me Lácheln des altén Mannes und verzog sich dann in sein Kabufí, um, den Kopfhörerauf den Ohren, in die laute Welt der Schhallplat­ten einzutauchen. Der alte Mann bat um in die Zentral-Zeitung vom Vortag, die er noch nicht gelesen hatte. Die er­ste Seite überflog er immer, die dritte überschlug er - seiner Mei­nung nach standén dort viele Wor­te, aber wenig Neuigkeiten-, den Rest pflegte er mit ruhigem Be­dacht zu studieren; es war notwen­dig. Bescheid zu wissen in der un­ruhigen Welt, weil man Enkel hat­te und die Enkel würden Enkel ha­bén, und er wuBté- Bescheid, in­dem er seine Jahre als Integrál setzte zu dem, was ihm geschah, ihm irgendwo in der Welt. Heute aber legte er die Zeitung nach kur­zer Zeit wieder aus der Hand; was er las, Blieb ihm fremd und fern, und er hatte das Gefühl, als sahe er sich weiter entfernen, immer wei­ter, kleiner werdend und endlicl^ als schwerzer Punkt verschwin­dend oder verschwimmend. Manchmal in der letzten Jah­ren, wenn er im Garten vor dem Atelierhaus des Sohnes saB, vorn in Sichtweite sein Dorf, rechts der Wald, links der Hügel mit dem Steinbruch, fiel der Adlerschrei in die Stille, er suchte den Vogel, ver­folgte ihn mit dem Fernglas, höher und höher, und was Brust und Schwingen und Schwanz gewesen war wurde ein schwarzer Punkt, der sich flirrend in der Unsichtbar­keit auf, was ihm geschah, ihm ir­gendwo in der Welt, er nahm es zur Kenntnis, weder betroffen noch beunruhing, eher einverstan­den mit der Natürlichkeit. gmnen! i" Ludwig Fischer No tizen ~W~ inder habért schöne Traume, Kinder tráumen If immer schön. Sie tráumen von wundersamen M^k Dingen, von Leuten ground klein. Spielen im Garten, der Hof wird zur Márchenwelt, und sie tráumen dabei vonfernen Klangen; die Farben der Umwelt gewinnen an Tiefe in ihren Augen. Sie sitzen oft stundenlang, knabbern am Brot herum, und das Wolkenspiei im weiten Himmel nimmt spannend neue Formen an. Die Zeit hat kaumfür sie was zu sagen. Die bringt neue Spiele, neue Lust. Sie sitzen dort und tráumen nur so fort, wie die Blumen auf den weiten Wiesen, die nicht an den Morgen denken, nicht was kommen mag, nur an die warme Sonne und an den stillen Tau... Die Zeit drángt sie nicht. Du hast aber keine Zeit, dich drángt die Zeit. Du mufit früh aus dem Bett. Umfünfplátschert schon das Wasserindeinem Wasch­becken. Tag für Tag. Kait nüchtern plátschert das Wasser. Die gewohnten Griffe, das gewohnte Gesicht im Spiegel, das Frühstück in der Küche. Immer das Gleiche. Sprechen tut ihr kaum beim Frühstück. Dann mufit auch schon los. Mit der Tasche in der Hand. Die alte Tasche. Schon zwanzig Jahre hast du die Tasche... DerBetrieb. Bekannte Gesichter, gewohnte Griffe. Zu Hause der Hof, das Radio auf Laut­stárke eingestellt. Die Kinder werden mit der Stille nichtfér­tig. Sie wollen mit der Stille nicht alléin bleiben, nur der Larm. Du freust dich schon am Heimweg auf das Zuhaus. Zwanzig, dreifiig Jahre? Die Wohnung, alles in der Woh­nung hat etwas von dir an sich. Bilder an der Wand, eine Vase.... eine Erínnerung... Jahre. Man merkt es kaum, wie die Zeit verstreicht. Ein Tag nach dem anderen. Monate, Jahre. Im Hof die Obstbáune, Weinstöcke, Rosen, Blu­men...alles schön, alles nett, alles hat seine Geschichte, je­der Weinstock, jede Fichte... Am spáten Nachmittag hat man dich noch im Garten. Katzen spielen zwischen den Blu­men, sie laufen auf die Baume... Alles hat da seine Ge­schichte, und einmal gehst du am Morgen weg, gehst mit der altén Tasche in der Hand...einmal gehst di...villst am Abend wieder zurück und wirst es nie mehr tun, du kommst nicht mehr in den Hof, siehst nicht mehr die Fishten, die an Weih­nachtsfeiern erinnem, setzest dich nicht mehr ans Fenster mit deiner Lieblingsiektüre in der Hand...einmal. Wir sitzen in einen Gartenlokal. Wir lassen uns Zeit. Der Wind bringt den schweren Duft der Kukuruzfelder. Spátsommer. Wir lassen uns Zeit in der Sonne. Auf dem Tisch ein kariertes Tischtuch. Wir freuen uns des schönen Wetters, das Bier macht uns froh, und wir freuen uns, dafi wir's noch so schön habén.

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