Századok – 1996

Közlemények - Deák Ágnes: Eötvös József levele Trefort Ágostonhoz 1850 I/119

EÖTVÖS JÓZSEF LEVELE TREFORT ÁGOSTONHOZ, 1850 125 UIBERSETZUNG AUS DEM UNGARISCHEN. Starnberg (: in Bayern :) den 14ten August 1850. Baron Joseph Eötvös [!] an Augustin Trefort (: gewesenem Staatssekretär unter dem ungarischen Ministerium :) nach Ostende. Wegen Abreise des Adressaten von Ostende wurde der Brief nach Pesth instradirt. Lieber Freund! Dein Schreiben v[om], 9. desselben], habe ich erhalten. — Alles was Du über Belgien schreibst, steht vollkommen, und ich läugne eben so wenig die gute Wirkung einer monarchischen Regierungsform in diesem speziellen Falle, als Du die der Republik in der Schweitz; wenn wir indessen sich gegenseitig selbst durch Beispiele zu überzeugen nicht im Stande sind, und Du in der Theorie der letzte Vertheidiger des Königthums bleiben wirst, so macht dieses in Praxi gar keinen Unterschied, weil die Festigkeit und die wohlthätige oder nachtheilige Einwirkung auf den Gesamtstaat nicht von der Form der höchsten Gewalt son­dern von jenen Institutionen auf welcher derselbe beruht — abhängt; denn sey es um eine konstitutionelle Monarchie oder eine Republik unsere Absicht, so kann wenigstens im gegenwärtigen Augenblicke kein Unterschied zwischen uns obwal­ten, und deijenige, den der Republikanismus dahin verleiten sollte in der oester­reichischen Monarchie für denselben gegenwärtig zu a g i t i e r e n, gehört eher in das Tollhaus als in ein Parlament; — gegenwärtig kann nur von Vorbereitungen die Rede seyn, und derjenige welcher so wie ich überzeugt ist, daß die konstitu­tionelle Monarchie der Natur nach sich zu einer Republik umgestaltet, selbst dann als sie den höchsten Grad der Vollkommenheit wie z. B. in England, obgleich unter einer andern Benennung, — der kann dir gleich andern Politiker [!], die mit dir gleicher Ansicht sind, sein ganzes Leben durch, jedenfalls aber jetzt die Hand reichen. Seit unserer Trennung hatte ich ungeheure Seelenleiden; nun bin ich ruhi­ger und gehe der Zukunft muthiger entgegen, obwohl ich nicht weiss, daß ich Kraft u[nd] Gelegenheit haben werde die vor mir stehende Laufbahn zu beenden, — habe ich ja die Richtung in welcher fortzuschreiten nicht unmöglich ist und wozu die Pflicht ruft. Ich habe beim Rückblick in die Vergangenheit eingesehen, daß die Schuld an meiner Schwäche, mit welcher ich auftratt, so wie die Erfolg­losigkeit meiner Bemühungen darin bestand, weil ich kein hinlängliches Vertra­uen zu meiner Nation hatte, und in unserer unglücklichen Stellung stets eine Sache, welcher ich keine vollkommene Uiberzeugung abgewinnen konnte, ver­fechten mußte. Nun aber, als ich diese beiden Haupteigenschaften der Festigkei­ten besitze — diese Eigenschaft die bisher mir mangelte und welche die erste Bedingniß ist um in der Politik vorzudringen — hoffe ich auszuharren. Für die nächste Zukunft entschloß ich mich den Winter noch hier zuzubrin­gen und zwar damit ich mein Werk beendigen könne — und wenn meine Arbeit — wie ich hoffe — gelingt und ich beim [!] Rückkehr auftretten kann zur Begründung meines Rufes auf der politischen Bahn, so dürfte dieses für meine Zukunft von großer Wichtigkeit seyn; — überdieß bin ich mit Kolb — der mich eigens aufge­schut hat und sein Blatt insoweit es die Umstände erlauben mir in allen österre­ichischen Fragen zur Verfugung empfahl — dahin übereingekommen, daß ich den

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