Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

Die Wandmalerei der Kirche in Corund 583 folge der Bilder bemerkbar, in der die Sünder bestraft werden. Es handelt sich um zahlreiche apokryphe Texte und Sagen vom Leben der Heiligen, die in vielen Handschriften, besonders im Nordwesten Rumäniens bekannt waren18. Neben den Szenen vom “Jüngsten Gericht” finden sich knappe rumänische Texte kyrillischer Schrift, die zugleich die Szenen betiteln. Die graphische Darstellung dieser Inschriften lässt vermuten, dass der Maler zugleich ein Gelehrter war, denn es gibt auch Fälle, wo der Kopist nur Maler 19war . Die dominierende Gestalt in der Malerei an der westlichen Wand ist Luzifer, der die arbeitenden Sünder im Auge behält. Ausgehend vom alltäg­lichen Dorfgeschehen, bezeichnet der Maler, der das sittliche Benehmen der ihm gesellschaftlich gleichgestellten Menschen gut kennt, in erster Linie diejenigen als sündig, die den Schlaf bevorzugen anstatt an der Messe teilzunehmen. Die bevorzugt verwendete Technik bewirkt, dass die Bilder an die Abbildungen in Büchern bzw. an Federzeichnungen erinnern. Die Zeichnung ist klar und deutlich, wobei auch die anatomischen Proportionen eingehalten werden. Alles scheint sich wie bei einer Vorführung abzuspie­len, die Gesten wurden exakt analysiert und wirken suggestiv. Die Szenen sind dynamisch. Die Bewegung wird nicht zu sehr betont, so dass das Bild einen natürlichen, in der Umgebung verankerten Charakter erhält, der nicht durch die Vielfalt der Physiognomien, sondern durch sittliches Benehmen ausgedrückt wird. Ins Feuer der Hölle werden die Unehrlichen, Gierigen, Leichtsinni­gen, die Kindermörder und die Faulen verbannt, im Grunde genommen alle, die gegen die zehn Gebote Gottes verstoßen. (Abb.6). Die Malerei an der Nord - und der Südwand des Vorschiffes stellt das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Abb.7) und den Heiligen (Abb.8) dar und dient derselben moralisierenden Idee. Sehr interessant ist der Gegensatz zwischen den klugen und den törichten Jungfrauen. Die weisen erscheinen in positiver Darstellung, mit glatt gekämmtem Haar, auf ihren Gesichten spiegelt sich die Güte und ihr seelischer Frieden wieder. Die törichten hingegen werden mit offenem Haar, mit verlorenem Blick, voller Wut und Hass abgebildet. Die deutliche Darstellung der Gefühle und die Lebendigkeit der Figuren sind Merkmale, die die Wandmalerei der Kirche von Corund mit der abend- * 14 111 Octavian Şchiau, Cărturari şi cărţi în spaţiul medieval. Cluj-Napoca 1978; Florian Dudaş: Manuscrisele româneşti medievale din Crişana. Timişoara, 1986, S. 117 f. 14 Aurel Socolan / A. Toth: Zugravi ai unor biserici de lemn din nord-vestul României, în “Marmaţia”, I., Baia Mare 1969; G. POPESCU-VÂLCEA: Miniatura românească. Bucureşti 1981, S. 58; Florian Dudaş, op. cit.

Next

/
Thumbnails
Contents