Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
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544 Marcela Semanáková, Dominique Soulas de Russel dass er selbst keine antideutsche Haltung vertreten könnte, da er seine Bildung in Deutschland erhalten hatte und drückte seine Bewunderung aus: „Der Deutsche spielt in der europäischen Politik eine Hauptrolle... auch in kultureller Hinsicht ist er die mächtigste Nation Europas.“38 Im weiteren Teil seiner Reihe bekannte sich Vajansky zur Überzeugung und Erkenntnis, dass die Vorbilder der Slowaken in der deutschen Kultur lagen. „Germania war und ist auch unsere Lehrerin. Unsere großen aufklärerischen Geister brachten aus Deutschland viel Gelehrtes und Geistiges... Es ist kein Zufall, dass nicht nur die teilweise verlorengegangene slowakische Kultur des 17.- 18. Jahrhunderts mit dem deutschen Verstand, der deutschen Schule, dem Buchdruck und -handel fest verbunden ist, sondern dass unsere neue Wiedergeburt im ewigen Kontakt mit der deutschen Bildung zustande kam. Dort studierte Safárik, ... Kollár, ... Stúr“.39 In seinen Aufsätzen betonte Vajansky unaufhörlich die maßgebende Bedeutung der deutschen Philosophie für die Träger der slowakischen Intelligenz und verehrte die Werte und Formen des kulturellen Deutschtums. Seine positive Haltung dem Gesamtdeutschtum gegenüber war aber nicht blind. Seine Darstellung von deutschen Figuren in seinen Romanen, Novellen und Erzählungen waren zwielichtig. Im Leitartikel der Nationalzeitung vom 4. 8. 1890 Die Pester Deutschen ohne Theater kam die Kritik Vajanskys an den Karpatendeustchen mit ihrem ausgeprägt schwachen Selbstbewußtsein zum Ausdruck. Er beurteilte hier den nationalkulturellen und politischen Verfall der Außendeutschen: „Kulturell und besitzmäßig haben unsere Deutschen nicht nur den Ungarn, sondern auch den Slowaken so manches voraus, und was die Einwohnerzahl in den Städten betrifft, waren sie dort immer in einer riesigen Mehrheit... aber trotzdem entsagt der Deutsche, sobald er die Grenze Ungarns überschritten hat, seelisch seinem Deutschtum ... Außer den Sachsen in Siebenbürgen, die eine Ausnahme bilden, ist es nie vorgekommen, dass die Deutschen in Kämpfen um die Nationalität auch nur einen Finger gerührt hatten... unter allen Nationalitäten, obwohl gesellschaftlich und besitzmäßig die Mächtigsten, bereiteten sie den Ungarn die geringsten Sorgen. Und es gibt auch keinerlei deutsche nationale Bewegung!“40 In seinem literaturkritischen Beitrag Kunst und Entwicklung verglich Vajansky diese Weichlichkeit der Karpatendeutschen mit der Kulturzähigkeit des slowakischen Volkes, 38 Vajansky, S. H.: Germánia v zenite sily (Germania im Zenit ihrer Stärke), 1888. 39 ebd. 40 VAJANSKY, S. H.: Pestianski Nemei bez divadla (Die Pester Deutschen ohne Theater) 1890.