Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása
Die Entmythisierung des (karpaten)deutschen Bildes 525 2. Der sozialhistorische Rahmen des slowakisch-karpatendeutschen Kulturkontaktes Der älteste Bestandteil des deutschen Images in der Literatur der Slowaken, wahrscheinlich auch dessen Geburt, war die Unterjochung des Großmährischen Reiches durch deutsche Heere (892-906). Dieses negative ethnische Bild verbesserte sich in den späteren Jahrhunderten nicht. Die zweite Belastung des deutschen Bildes entstand im ökonomischen Bereich. Die deutschen Ansiedler verwerteten ihre wirtschaftlichen und organisatorischen Vorkenntnisse, ihre Fähigkeiten und die Vorteile, welche sie durch königliche Privilegien erhielten. Sie erreichten somit im ökonomischen Bereich einen viel höheren Standard als die Slowaken und zeigten keinerlei Interesse, ihren Wohlstand mit ökonomisch Schwächeren zu teilen. Als Folge dieser ökonomischen Dominanz fühlte sich die slowakische Mehrheit von der sehr aktiven deutschen Minderheit sozial wie kulturell eingeengt und bedroht. Im langsamen Prozess der Herausbildung des slowakischen Nationalbewußtseins wurde die Kultur der deutschen Kolonisten als eine fremde, sich von den eigenen Werten und Lebensformen unterscheidende erfaßt, die aufgrund des Andersseins schwer verständlich und mehr oder minder existenzbedrohend erschien. Das positive Bildelement der Deutschen als Modemitäts- und Entwicklungsträger war nicht stark genug ausgeprägt, um ihr dunkles Gesamtimage spürbar zu entlasten. 3. Das Entmythisieren des (karpaten)deutschen Image bei den slowakischen Schriftstellern von 1800 bis 1914 Die Zeitspanne zwischen 1800 und 1914 wurde wegen ihrer besonderen imagologischen Intensität ausgewählt. In dieser Zeit kamen erstmals Elemente, die das, bis dann so gut wie erstarrte, negative Image der Deutschen in Bewegung brachten. Der Deutschtumsbezug bei den Literaten im gewählten Zeitraum weist maßgeblich pädagogische Einflüsse auf. Die slowakischen Studenten, die sich nach einer höheren Ausbildung sehnten, zogen überwiegend nach Deutschland, um dort zu studieren. Selbstverständlich hat dieser Kontakt mit der deutschen Kultur bei vielen Spuren in den literarischen Images hinterlassen. Neben den deutschen Universitäten gewannen die deutschen evangelischen Lyzeen für die slowakische Intelligenz an Bedeutung, welche in den Städten mit überwiegendem oder großem deutschem Bevölke