Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

Die Entmythisierung des (karpaten)deutschen Bildes im SLOWAKISCHEN SCHRIFTTUM OBERUNGARNS (1800-1914) Marcela Semanáková, Dominique Soulas de Russel (Deutschland) 1. Themenbetrachtung und -behandlung Die Darstellung der Prozesse des Kennenlemens, der Annäherung, der Verschmelzung oder des Fremdbleibens bzw. des Feindwerdens verschiede­ner Kulturen hat in der Literatur feste Tradition. Die Möglichkeiten, das Image einer Menschengruppe, einer Nation literarisch zu gestalten, zu prägen bzw. ändern zu können und damit das Urteil der Leser zu beeinflussen, sind unbegrenzt. Dabei wird die Macht des Schriftstellers besonders spürbar. Als Informationsvermittler und Meinungsbilder leistet er einen entscheidenden Beitrag zur konstellativen Imagebildung. Die Hervorhebung der eigenen Besonderheit, die Unterschätzung des Fremden, sowie das gegenseitige sprachliche und kulturelle- Un- und Missverständnis gehören zu den Grundlagen der Entstehung ethnischer Vorurteile und finden ihren vomehmlichen Ausdruck in den Schriften. Diese spannungsbeladene Begegnung der Alterität und ihre Konfrontation mit eigenen Denkweisen gehört in den multiethnischen Ländern zu den heikelsten Sozialisationsproblemen und führt nicht selten zu Katastrophen. Schriftlich formulierte Images, Propagandamaterial par excellence, können zu Waffen werden. Jedesmal, wenn Schriftsteller diese Materie berühren, üben sie auf ihre Entwicklung Einfluss aus und spielen dabei eine entscheidende, nie harmlose Rolle, als Multiplikatoren, Konfliktstimulatoren oder Friedensstifter. Die literarische Darstellung des Zusammentreffens mehrerer nationaler Kulturen im ein und denselben Lebensraum war in der Slowakei1 zur Zeit Oberungams besonders intensiv betrieben: „Aus dem Westen hob sich hier die Fahne der germanischen Kultur, aus dem Osten hämmerte der tobende Pulsschlag Ungarns und aus dem Norden der starre Glaube der Slawen“ . 1 2 1 Unter Slowakei ist das historische, ab 28.10.1918 als solches völkerrechtlich bezeichnete Land (seit 01.01.1993 Slowakische Republik) zu verstehen, welches unter ungarischer Herrschaft „Oberungarn“ genannt wurde. 2 aus Holly, E.: Die Insel der Lüge, Preßburg 1923.

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