Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Varietăţi şi uzanţe lingvistice / Sprachvarietäten und Sprachgebrauch / Nyelvi változatok és nyelvhasználat

482 Alina Florina Toma Das Banat wurde von seiner Kolonisierung im 18. Jahrhundert bis Anfang dieses Jahrhunderts als einen multilingualen Ort einheitlicher sprachlicher Gemeinschaften gekennzeichnet. Erst später durch den Kontakt zur ungarischen und im 20. Jahrhundert zur rumänischen Sprache konnte man auch von einer stärker vertretenden individuellen Zwei- bzw. Mehrsprachig­keit im Sinne Lüdis sprechen, der als zweisprachig die Person nennt, „ ... die sich irgendwann in seinem Ixben im Alltag regelmäßig zweier oder mehrerer Sprachvarietäten bedient und auch von der einen in die andere wechseln kann, wenn dies die Umstände erforderlich machen, aber unabhängig von der Symmetrie der Sprachkompetenz, von den Erwerbsmodalitäten und von der Distanz zwischen den beteiligten Sprachen“. Trotzdem ist die Untersuchung des Grades des Spracherhaltes, der Sprachmischung bzw. -Verdrängung im Falle der Banater Kleinstädte entscheidend in der Auffassung des sprachlichen Repertoires auf der Ebene des Individuums, sowie auf der Ebene der deutschsprachigen Gemeinschaften dieser topographischen Einheit. Die Varietätenkonstellation und der Sprachwandelverhalten sollen folglich unter der Berücksichtigung von sozialen Faktoren im domänenspezifischen Sprachgebrauch sowohl auf einer sprachlichen Mikro- als auch auf einer Makroebene verfolgt werden. Dementsprechend galten folgende zwei Leitgedanken als Ausgangshypothesen der Untersuchung: A. Durch die Umsiedlung der jungen deutschsprachigen Landbevöl­kerung in den Städten in den 60er Jahren und ihre anschließende zunehmende Aussiedlung nach Westeuropa in den 90er Jahren fand ein Verlust der sprachlichen und kulturellen Identität in den deutschsprachigen Gemeinschaften des Banats statt. Während die ländlichen Ortschaften und die Großstädte gleichermaßen davon betroffen waren, haben sich in den deutschsprachigen Kleinstädten dieser Region die sprachlichen Sozialisa­tionsstrukturen bei der deutschsprachigen Bevölkerung so weit erhalten, dass sie sowohl auf der Mikroebene als auch auf der Makroebene sehr gut verfolgt werden können. B. Als zweite Arbeitshypothese galt, dass der dialektale Charakter der städtischen Umgangssprache in höherem Ausmaße bei den Sprechern der unteren Schicht und in geringerem Ausmaße bei den Sprechern der höheren Schichten nachzuweisen ist. Die Familie ist die Hauptdomäne, in welcher diese Umgangssprache verwendet wird.

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