Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Varietăţi şi uzanţe lingvistice / Sprachvarietäten und Sprachgebrauch / Nyelvi változatok és nyelvhasználat

476 Szabó Csilla Anna gelegentlich auch Wörter anderer Sprachen?“: 67,85% hat auf diese Frage mit „Ja“, der Rest mit „Nein“ geantwortet. Es handelt sich hierbei nicht um zwei Varietäten ein- und derselben Sprache, sondern um zwei oder drei verschiedene Sprachen. Warum es aber zu einem ständigen Umschalten zwischen diesen zwei oder sogar drei Sprachen kommt, ist mit der überlappenden Rolle des Ungarischen und des Rumänischen, mit derem funktionalen Übergewicht zu erklären. Die Interferenz ist also auch ein Faktor, der die Sprachverlagerung beschleunigt und die allgemeine Annahme, je häufiger das Kodeumschalten, um so fortgeschrittener die sprach-liche Assimilation, bewahrhaftet sich. Dieser Assimilationsprozess ist aber nicht neu. Er hat schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen und kam noch nicht zu einem Ende. Die schwäbische Mundart hat ihren Prestigewert im Laufe der Zeit verloren. Nicht nur die politisch-historischen Umstände im Werdegang dieser Sprache, sondern auch die Veränderungen auf makrosoziologischer und sozio-ökonomischer Ebene sowie die Rolle der Sprache im alltäglichen Leben der engeren Sprachgemeinschaft und das Fehlen einer Elite und einer Literatur in dieser Sprache und einer an diese Sprache gebundenen dörflichen Kultur haben zum Sprachverlagerung vom Schwäbischen zum Ungarischen geführt. Die schwäbische Gemeinde in Petrifeld ist auf dem Weg des Sprachverlusts (language loss): Die jüngere Generation spricht die Mundart nicht mehr und wird sie der folgenden Generation auch nicht weitergeben können. Auch die Sprachwahlmuster widerspiegeln diese Tatsache: Die ältere Generation spricht noch miteinander Schwäbisch, aber mit der mittleren und jüngeren Generation nicht mehr. Daneben ist ein anderer Prozess im Gang, u. zw. die Aufwertung der deutschen Hochsprache in den Reihen der jüngeren Generation. Trotz dieser Aufwertung kann der Prozess des Sprachverlusts in Petrifeld nicht rückgängig gemacht werden und obwohl der Schwund des Schwäbischen auf die deutsche Sprache als Ganzheit keinen Einfluss ausüben wird, verliert die breite Skala der für diese Region Osteuropas charakteristischen sprachlichen Varietäten noch eine Nuance. LITERATUR Berner, Helmut (1996): Weißer Vogel, rote Milch. Volksgut aus dem Sathmarland. Ravensburg, Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben in der BR Deutschland, S. 219 - 222.

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