Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség
428 Georg Melika die ihrerseits einen verbreiteten Bi- und Multilingualismus hinter sich zog (MELIKA, 1994b). Gleich nach Ankunft der deutschen Kolonisten in ihr neues Siedlungsgebiet kamen sie mit der bodenständigen ruthenischen und ungarischen Bevölkerung in intraterritoriellem Kontakt, indem sie drei größere Sprachinseln bildeten: 1. die mainfränkische im Raum von Mukaéevo, 2. die südbairische (salzburgische) im Teresvatal, 3. die böhmerdeutsche im Raum zwischen Mukaéevo und Svaljava. Wenn die mainfränkische Sprachinsel sich in der marginalen ruthenisch-ungarischen Kontaktzone befand und wegen der Stadtnähe sich unter starkem Einfluss des Ungarischen befand, so waren die übrigen zwei Sprachinseln gänzlich vom ruthenischen Sprachraum umgeben. Die deutschen Enklaven in den Städten Chust, Perecyn, Rachovo, Svaljava, Uzhorod, sowie die bei den Eisen-, Säge-, Chemie- u.a. Werken und Fabriken wurden in der Vorkriegszeit einem starken ungarischen Einfluss unterworfen. Der sprachliche Kontakt der Deutschen mit den ruthenischen und ungarischen Mundarten kann als permanent angesehen werden, weil dieser sich fast/über zwei Jahrhunderte erstreckte. Mit der Zunahme von bilingualen Personen intensivierten sich die Sprachkontakte nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ. Die deutschen Kolonisten erkannten im neuen Wohnraum nicht nur die Trachten, Wohnstätte, die Lebensweise und den Zivilisationsstand ihrer Nachbarn, sondern auch die Besonderheiten der umgebenden Natur, des Klimas, der Pflanzen- und Tierwelt. Im neuen Lebensraum gab es für die Neuankömmlinge eine Fülle von noch nie vorher gesehenen Gegenständen, Handlungen und Eigenschaften, die des Sprachverkehrs wegen auch unter den deutschen Mundartlem genannt werden mussten. Das Entlehnen fremder Lexemen begann schon, als die deutschen Kolonisten noch einsprachig waren und dank den deutsch-ungarischen bzw. ungarisch-deutschen Bilingua, die gegebenenfalls auch ruthenisch sprachen, zustande kamen. Zu den ersten Entlehnungen konnten vennutlich die Benennungen der hiesigen Ethnien gehören. So, gab es für die Bezeichnung der Ruthenen (Ukrainer) mehrere Namen: Rossanaken, Russniaken, Russnaken vom ruth. rusnak, Rutena, Rutenalait vom dt. Ruthene; zu den Ruthenen gehören auch die Hutsuln “Huzulen” < ruth. hucul, Bojkn “Bőiken” < ruth. bojky, Lemken “Lemken” < ruth. lemakJlemky, Bljachen < ruth. bl'achy. Die ungarische Bevölkerung nannten die deutschen Kolonisten Ungerthe, Ugern, Ugren, Ungern “Ungarn”, Madjarn “Magyaren” < ung. magyar, die Rumänen wurden Rumäna, Walachen oder Wlochn < ruth. volochy genannt. Die Slowaken, Juden und Zigeuner