Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség
Deutsche Entlehnungen in den rumänischen Dialekten Siebenbürgens 399 (dt. Reif)\ daraus entstand das rumänische raf 'Eisenreif auf einem Holzrad' ähnlich auch ukrainisch rafa 'Gitter'11. Viele deutsche Entlehnungen aus der Fachsprache der Handwerker sind magyarisiert worden; es erschienen viele Wörterbücher der einzelnen Berufssprachen (der Strickerei, des Bergbaus, der Jägerei und Forstwissenschaft, der Rechtswissenschaft) die das Ziel verfolgten, fremde Fachausdrücke durch ungarische zu ersetzen. Die alphabetische Aufzählung der deutschen Lehnwörter, bzw. der über das Deutsche entlehnten Wörter ist im Historisch-etymologischen Wörterbuch der ungarischen Sprache auf 62 Seiten aufgelistet. Die Wörter gehören sowohl zu den Umgangssprache als auch zur Fachsprache, sind zu eine bestimmten Zeit in den ungarischen Wortschatz gelangt und manche gelten heute als veraltet und wurden durch ungarisches Wortmaterial ersetzt. Aber trotz Sprachreform und Sprachpurismus sind noch zahlreiche deutsche Lehntermini in der Fachsprache der Handwerker bis heute erhalten, da sich Arbeiter nicht nach Sprachnormierungsbücher richten* 12. 3. Schlussfolgerungen Ziel dieser Arbeit war es, die deutsch-rumänischen Interferenzen, in einigen Fällen auch deren ungarische Lehnformen zu recherchieren, die als Folge des Zusammenlebens verschiedener Ethnien innerhalb des Karpatenbogens aufgetreten sind. Die deutschen Entlehnungen in den rumänischen Mundarten beziehen sich auf Bezeichnungen aus den verschiedensten Bereichen des materiellen, sozialen, ökonomischen und politischen Lebens der Rumänen in allen Provinzen des ehemaligen östereichisch-ungarischen Kaiserreichs. Die alten siebenbürgisch-sächsischen Handelsbeziehungen mit den rumänischen Fürstentümern, die Verwaltungssprache der österreichischen Herrschaft und die jüngeren Einflüsse über die deutschen Bauern, Handwerker und Techniker führten zur Aufnahme einer Reihe von deutschen Wörtern in die rumänischen Mundarten Siebenbürgens. Die Sprachpuristen glaubten - ähnlich den vielen Sprachkritikem von heute- die Sprache vor Veränderungen durch den Sprachgebrauch der Gemeinschaft schützen zu müssen, als ob die Sprache ein mythisches Wesen sei, dem die Sprecher zu dienen hätten. Die Sprache gehört jedoch vielmehr der Sprachgemeinschaft und dient ihr als Verständigungs- und Ausdrucksmittel13. Es ist selbstverständlich, dass sich " Wortatlas der ungarischen Dialekte in Rumänien, 1995 12 Gehl/Sit áru, 1994, S. 171. 13 Gehl/Sitaru, 1994, S. 29