Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség

382 Sprachwandel bei den Sathmarer Schwaben von Petrifeld 6. Sprachwandel in Petrifeld Bei der Untersuchung des sprachligen Zustands einer Minderheit begegnet man häufig dem Sprachwandel, während dessen ein Sprachgemeinschaft stufenweise ihre ursprünglich benutzte Sprache verliert und durch einen zweisprachigen Übergangszustand eine neue Sprache zu gebrauchen anfängt11. Der Sprachwandel kann sehr langsam stattfinden, aber kann auch jahrhundertelang dauern, und kann sich in ein-zwei Generationen vollziehen. Bartha11 12 unterscheidet bei der Untersuchung des Sprachwandels in der Emigration zwischen interethnischem oder exterieurem Sprachwandel und dem intraethnischen oder innerseits der Sprachgruppe stattgefundene Sprachwandel. Der erste bezieht sich auf jene Form des Sprachwandels, der in der Kommunikation zwischen der emigrierten (minderheitlichen) Gruppe und der dominierenden Gruppe vorkommt (das ist unvermeidlich wenn die Sprachgruppe in eine neue sprachliche Umgebung kommt), der zweite bedeutet die Zurückdrängung der minderheitlichen Sprache innerhalb der Gruppe. Das ist die klassische Form des Sprachwandels, in diesem Fall hört die Kommunikation in der minderheitlichen Sprache auch innerseits der Gruppe auf zu existieren. Der interethnische Sprachwandel ergibt eine stabile Zweisprachigkeitszustand, der intraethnische Sprachwandel führt zu Einsprachigkeit. Der Sprachwandel, als soziolinguistisches Phänomen kann sowohl aus linguistischer als auch aus sozialer Sicht untersucht werden13. Einerseits muss man berücksichten, in welchem geschichtlich-sozialen Kontext der Sprachwandel stattfidet, anderseits, was für Regeln in der Sprachwahl zur Geltung kommen, wie diese sich verändern und was für eine Funktion die eine oder andere Sprache in der alltäglichen Kommunikation hat, und nicht zuletzt, muss man auch die Struktur der Sprache untersuchen14. Der Sprachwandel bei den Sathmarer Schwaben ist ein langwieriger, komplizierter Vorgang. Heute können wir den schwäbisch-ungarischen Sprachwandel als abgeschlossen betrachten und auch die schwäbisch­ungarische Zweisprachigkeit scheint zurückzugehen, aber statt der angenommenen Einsprachigkeit tritt ein neuer Zweisprachigkeitszustand 11 Gal 1991a, Trudgill 1991. 12 Bartha 1995. 13 Gal 1991a, 66 f. 14 Bartha 1995,40 f.

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