Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Istorie şi Geografie Istorică / Geschichte und Landeskunde / Történelem és országismeret - Nationalităţi, minorităţi etnice şi stat / Nationalitäten, ethnische Minderheiten und Staat / Nemzeti és etnikai kisebbségek, állam

A SZATMÁRI NÉMETSÉG A KÉT VILÁGHÁBORÚ KÖZÖTT 245 Grenze, durch den Friedensvertrag von Trianon Rumänien angeschlossen wurde, hatten die Sathmarer Schwaben bereits infolge der Assimilations­prozesse der letzten Jahrzehnte ihre Muttersprache und nationale Identität schon verloren, sodass sie schon zu Ungarn geworden waren oder doch ein ungarisches Identitätsbewusstsein hatten. Die irredentistiche Propaganda Ungarns profitierte von diesem Prozess, während die rumänische Politik die Bestrebungen zum Wiederbeleben der deutschen Identität unterstützte, z. B. durch die Kontakte mit selbstbewussteren Deutschen aus anderen neuen - früher zu Ungarn gehörenden - Gebieten: mit den Banater Schwaben und den Siebenbürger Sachsen. Die Volkstumsarbeit entfaltete sich unter den Sathmarer Deutschen besonders seit Mitte der 1920-er Jahre. Die ungarische Politik war der Meinung, es sei unrecht, die infolge eines natürlichen Assimilationsprozesses zu Ungarn gewordenen Sathmarer wieder zu germanisieren und wandte sich deshalb gegen die Unterstützung durch Deutschland. Die Regermanisierung der Sathmarer Schwaben galt für die ungarische Politik als Manöver der ungarnfeindlichen rumänischen Politik, die nur bemüht sei, die deutsche und die ungarische Minderheiten zu entzweien. Deshalb verlangte die ungarischen Regierung 1931 von Deutschland in einem Memorandum, in seiner Volkstumspolitik die zu Ungarn gewordenen Deutschen in den aktuellen und vortrianonischen ungarischen Gebieten als Ausnahme zu behandeln. Die deutsche Regierung war dazu nicht bereit, erklärte aber dafür, dass sie die Entwicklung ihrer Politik gegenüber der deutschen und ungarischen Minderheiten in den Nachbarstaaten danach ausrichten werde, wie die Deutschen auf dem Gebiet Ungarns behandelt werden. Die deutsche Regierung war bereit, die revisionistischen Absichten Ungarns zu unterstützen, falls sie nicht über den Anspruch auf die Grenzgebieten hinausgingen, wo die Ungarn die Mehrheit bildeten. Die Sathmarer Deutschen würden aber in diesem Fall von neuem der ungari­schen Assimilation ausgesetzt, das heißt, dass alle bisherigen, teilweise schon in erfolgreichen Bemühungen vergeblich wären. Nach langem Überlegen kristallisierte sich die Meinung heraus, dass die Sathmarer Deutschen ihre nationale Identität zurückbekommen sollten, ohne dabei auf die heikle Frage der rumänischen oder ungarischen Verfügung über das Sathmarer Gebiet einzugehen. Bevor Ende August 1940 infolge des Wiener Schiedsspruchs Ungarn viele von seinen ehemaligen Gebieten zurückbekam, sollte die ungarische Regierung zuerst in Wien ein Volksgruppenabkommen unterzeichnen, worin die Rechte der deutschen Bürger des nun größer gewordenen Ungarns (und sicher auch gewisse nationalsozialistische Ansprüche) fest gelegt waren.

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