Drăgan, Ioan (szerk.): Mediaevalia Transilvanica 2003-2004 (7-8. évfolyam, 1-2. szám)
† Gyula Kristó: Die Stellung Siebenbürgens innerhalb des Königreichs Ungarn im früheren Mittelalter
54 Gyula KRISTÓ exakt, wie in der Mathematik oder in den Naturwissenschaften nachgewiesen werden, da dazu die kontinuierlichen Datenreihen fehlen; die uns überlieferten Quellen erweisen sich jedoch - wenn auch knapp, aber dennoch - als ausreichend, um die These belegen zu können. Die ersten ungarischen Diözesen entstanden im Westen des Karpaten- Beckens um 1000 n.Chr. Die erste unter ihnen war Veszprém, die um 997 gegründet wurde, dann folgte Raab (Győr) um 1000 sowie Gran im Jahre 1001. Unmittelbar nach 1003 schlug das Siebenbürgische Bistum nach lateinischem Ritus Wurzeln und löste das bereits seit etwa 970 existierende bekehrende Bistum nach byzantinischem Ritus in seiner Bedeutung ab, das mit seiner auf das betroffene Gebiet und nicht auf den Sitz hinweisenden Bezeichnung die orthodoxe Vorgeschichte auch weiterhin durchschimmem ließ. Das Siebenbürgische Bistum dürfte einige Jahre früher als die Diözesen von Fünfkirchen (Pécs), Erlau (Eger) und Kalocsa gegründet worden sein (die im Jahre oder um 1009 entstanden), und mehrere Jahrzehnte eher als die Diözesen Csanád (Cenad), Waitzen (Vác) und Bihar. Das gleiche gilt für das System der sog. Burgkomitate (Burggespanschaften), die in engem Zusammenhang mit der Kirchenverwaltung eingerichtet wurden. Die ersten dieser Komitate des Königreichs Ungarn bildeten sich um 1000 in Transdanubien heraus. Im Jahre 1009 existierten auf dem Bistumsgebiet Veszprém bereits 4 Komitate (comitatus): Visegrád, Fejér, Veszprém und Kolon. Es darf nahezu als sicher angenommen werden, dass zu dieser Zeit auch das Komitat Somogy bereits eingerichtet war. In Bezug auf Siebenbürgen ist unmitterlbar nach 1003 mit zwei großflächigen Komitaten zu rechnen: Doboka (Dobâca) im Norden sowie Fehér (Alba) im Süden. Im westlich gelegenen Teil von Transsilvanien, entlang der Achse Sárvár - Malomfalva - Küküllővár - Cibinvár (Sajósárvár, Şirioara - Moreşti - Cetatea de Baltă - Salgóvár, Szibiel, Sibiel), bzw. in westlicher Richtung davon, wurden im Laufe des 11. Jhs. insgesamt mindenstens 12 Erd- Holzburgen errichtet, genau solche wie auch an anderen Stellen des Karpaten- Beckens. Diese wurden die ersten Zentren der (später sich von diesen abkoppelnden weiteren) Komitate. In den ersten Jahrzehnten der Herrschaft von Stephan 1., dem Heiligen wurde in Siebenbürgen dasselbe kirchliche und weltliche Verwaltungssystem eingerichtet wie beim „Spitzenreiter“ Transdanubien; damit hatte es das Gebiet östlich der Donau, das sich bis zum Siebenbürgischen Mittelgebirge erstreckte, übertroffen. Wie sehr die Entwicklung Siebenbürgens parallel zu den anderen - vor allem westlich gelegenen - Regionen des Landes verlief, zeigt das Beispiel von Marosújvár (Uioara), wo ebenfalls eine Burggespanschaft - allerdings ohne den