Astaloş, Ciprian (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări. Seria arheologie 28/1. (2012)
József Gábor Nagy - Florin Gogáltan: Die früheisenzeitliche Siedlung aus Vlaha-Pad, Kreis Cluj. I. Das Siedlungwesen
Im oberen Teil sind zusätzliche keramische Fragmente erschienen, so daß er von der eigentlichen Kulturschicht schwer abzugrenzen ist. Unter dem antiken Boden gibt es rötlichgelben Ton, von harter Konsistenz, mit variabler Dicke, die im Durchschnitt über 1 m ist. Es folgt der geologische Schotter, der an manchen Orten schon bei 50-60 cm von der heutigen Oberfläche zum Vorschein gelangt20. Die vertiklae Stratigraphie der Fundstelle bietet uns keine aussagekräftigen Daten bezüglich der Abgrenzung der verschiedenen chronologischen Horizonte, weil die Kulturschicht durch landwirtschaftliche Tätigkeit bis zum antiken Begehungshorizont gestört wurde. Von hier nehmen die archäologischen Komplexe ihren Anfang, wobei einige von den Gräbern der gepidischen Nekropole durchschnitten wurden. Gewisse chronologische Hinweise können uns auch die Situationen liefern, wenn prähistorische Komplexe durch spätere Eingriffe durchschnitten oder überlagert werden. So z.B. im Falle der Wohnung Cx 0121 aus der Spätbronzezeit, wo in der frühen Eisenzeit eine Grube ausgehoben wurde, um ein bitronkonisches Gefäß abzulagern (Taf. 5). Ebenfalls in einer Wohnung aus der Bronzeneit (Cx 1178) wurde nachträglich eine Grube gegraben (Cxl215)21. Die Analyse des reichen archäologischen Materials aus den geschlossenen Komplexen erlauben die chronologische Eingliederung der prähistorischen Wohnsequenzen von Vlaha-Pad. Die älteste Gemeinschaft, die sich auf dieser Hochterrasse des Finişel-Baches niederließ, gehört in die Spätbronzezeit. Bemerkenswert ist die Anwesenheit von keramischen Fragmenten, die eine Synthese der lokalen Prägung von Wietenberg IV und fremden Elementen der Noua-Kulturbelegt. Ihr Zusammenleben im Zentrum, Norden und Westen von Siebenbürgen hat zur Entstehung einer Kultursynthese geführt, für die die archäologische Benennung „Gligoreşti-Gruppe” vorgeschlagen wurde22. Im Someşul Mic-Tal sind auch die Einflüsse von beanchbarten Gemeinschaften spürbar, die von den Archäologen als Suciu de Sus II und Hajdubagos/Pişcolt-Cehăluţ bezeichnet werden. Somit kann aufgrund des keramischen Materials aber auch der Metallgegenstände (Armreifen, Anhänger und ein Bronzemesser) die Besiedlung relativ-chronologisch in die zweite Etappe und eventuell in die frühe dritte Etappe der Spätbronzezeit (mitteleuropäische Br D-Ha A) datiert werden23. Es wurden zwei 14C-Proben entnommen, die ins Laboratorium der Universität Kiel gesendet wurde, aber bislang verfügen wir noch über keine Resultate für eine absolute Datierung. Etwa 300-400 Jahre später wurde dieser Ort erneut von einer Gemeinschaft der frühen Eisenzeit bewohnt, zeitgenössisch mit denen, die in Teleac (Ebene II), Mediaş, Alba Iulia-Mono/z'f usw. wohnten. Die Keramik, vornehmlich die nierenförmigen Schalen aber auch andere Gefäße erlauben eine chronologische Eingliederung in die Eisenzeitstufe II (mitteleuropäisches Ha B2-3 ) (Taf. 15-17)24. Infolge der aufmerksamen Analyse des archäologischen Materials konnten einige Komplexe identifiziert werden (Cx0338, Cx0345, Cx0375, CX0385, Cxll05, Cxl209, Cxl266), die keramischen Formen vom Post-Basarabi-Typus enthalten, die somit chronologisch in die Endzeit der Frühen Eisenzeit datiert werden kann25. Die Votivdeponierung einer keltischen Halskette in eine kleine Grube wurde nicht von einer dazugehörigen Wohnung begleitet. Auch die paar römische Keramik fragmente werden nicht archäologischen Komplexen zugeordnet. Es wurden keine anderen archäologischen Spuren außer dem schon erwähnten gepidischen Friedhof identifiziert. Um die innere Struktur der Siedlung aus der ersten Eisenzeit von Vlaha-Pad zu untersuchen, sind wir von der Darstellung der wichtigsten Komplextypen ausgegangen, um sie nachher mit den Gegebenheiten in Verbindung zu setzen, die wir aus anderen zeitgenössischen Siedlungen aus dem innerkarpatischen Raum kennen. Die Aushebung von großen Flächen erlaubte die fast vollständige Untersuchung des prähisDie früheisenzeitliche Siedlung aus Vlaha-Pad, Kreis Cluj. I. Das Siedlungwesen 20 Stanciu et al. 2005,404-406, Gogältan/ Nagy 2012, 106. 21 Gogältan/ Nagy 2012, 106. 22 Gogältan/ Aldea/ Ursuţiu 2004, 73-74; Gogältan 2009, 103-141. 23 Stanciu et al. 2006, 399; Gogältan/ Németh/ Apai 2011, 167; Gogältan/ Nagy 2012, 106. 24 Stanciu et al. 2006, 399; Stanciu et al. 2007, 393; Gogältan/ Németh/ Apai 2011, 167; Gogältan/ Nagy 2012, 106. 2SGogâltan/Nagy 2012, 106-116. 39