Marta, Liviu (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări. Seria arheologie 26/1. (2010)
Marci S. Przybyła: An der Grenze der zwei "Welten" - das Kulturbild der polnischen Karpatenzonean der Wende des 2. und 1. Jahrtausends vor Chr.
erstgenannten Gebiet ist die volle Besiedlungskontinuität zu feststellen. Sie manifestiert sich unter anderem durch eine Fortdauer der Ansiedlung solcher Fundstellen wie Maszkowice, Marcinkowice und Zawada Lanckorohska über mehrere spätbronzezeitlichen Stufen. Die diesen Raum bewohnendem Gesellschaften blieben in festen Kontakten mit den Bevölkerungsgruppen aus Zips und aus dem Lößbereich des westlichen Kleinpolens. Daraus resultiert in der materiellen Kultur der ganzen Spätbronzezeit eine Synthese beider Traditionen. Die „südlichen“ Kulturelemente, aus dem Karpatenbecken, wurden dabei in einer umgebildeten Gestalt und vielleicht auch mit einer Verspätung übernommen, weil Zips immer ein Bereich der „Gebirgsperipherie“ für die Kulturerscheinungen aus der Grossen Ungarischen Tiefebene war. Völlig anders stellt sich die Kultursituation auf dem Gebiet der Jaslo-Krosno- Senke dar. Durch die Karpatenpässe war dieser Raum direkt auf das Theiß-Gebiet geöffnet, und von den „nördlichen“ Kulturtraditionen durch die unbesiedelten Vorgebirgszonen getrennt. Auch die geographischen Bedingungen-ausgedehnte, ebene Landschaft und verhältnismäßig fruchtbarer Boden-entsprachen besser der Naturumwelt im nördlichem Teil der Grossen Ungarischen Tiefebene, als die Gebirgstäler im Zentralteil der Westkarpaten. Deswegen bildet die materielle Kultur dieses Raums eine Wiederspiegelung der Prozesse, die im östlichen Teil des Karpatenbeckens stattfanden. Ein wenig anders stellt sich die Kulturentwicklung im oberen San-Gebiet dar. Hier haben wir wieder mit einer innen des Gebirgstals liegenden Besiedlugskonzentration zu tun, die eher auf die Kontakte mit nördlicher Kulturtradition aus mittlerem San-Raum geöffnet war. Diese Differenzierung hatte als Resultat eine eigenartige Asymmetrie in der Kulturentwicklung der polnischen Karpatenzone (Abb. 15). Am Anfang der Spätbronzezeit dominierten auf dem ganzen obengenannten Gebiet die Muster von Kulturen mit Spiralbuckelkeramik, begleitete ihnen jedoch auch eine Beimischung der die nördliche Tradition repräsentierenden Trzciniec-Kultur. Im östlichem Teil des Karpatenbereichs gewann das zweite Element mit dem Zeitverlauf immer größere Bedeutung. In der Jaslo-Krosno Senke wurde die ältere Besiedlung am Beginn der Phase HA unterbrochen und von neuen Gruppen mit kannelierter Keramik ersetzt. Diese Erscheinung stellt eine Wiederspiegelung der dynamischen Prozesse dar, die für diesen Zeitabschnitt im ganzen Karpatenbecken möglich zu beobachten sind. Im Dunajec-Tal änderten sich auch damals die dominierenden Stilistikströme, doch immer blieben die beiden „nördlichen“ und „südlichen“ Kulturtraditionen im Gleichgewicht. Es fehlen auch die Symptome eines Unterbrechens der Besiedlungskontinuität. Eine Fortsetzung dieser Tendenz ist auch am Ende der Spätbronzezeit bemerkbar. In dem östlichen Teil der Karpatenzone folgte derzeit dagegen wieder eine Veränderung. Nach dem Schluss der Entwicklung von Gäva-Kultur auf der Grossen Ungarischem Tiefebene brach sich endgültig der Zufluss von Bronzegegenständen aus dem Theis-Gebiet zum Kleinpolen zusammen. Das durfte zur Bedeutungsverlust der „südlichen“ Kulturelemente im östlichen Teil der polnischen Karpatenzone führen. Dieses Gebiet gab damals den Einflüssen aus der oberschlesisch-kleinpolnischen- und der Tarnobrzeg-Gruppe der Lausitzer Kultur nach. Eine Wiedervereinheitlichung des Kulturbilds im ganzen polnischen Karpatenbereich fand erst in der Früheisenzeit statt, zusammen mit Escheinung der östlichem, von den Waldsteppenkulturtraditionen hinzukommenden Einflüssen (Dzişgielewski/Godlewski, im Druck). An der Grenze der zwei „ Welten das Kulturbild der polnischen Karpatenzone an der Wende des 2. und 1. Jahrtausends vor Chr.