L. Hably szerk.: Studia Botanica Hungarica 20. 1988 (Budapest, 1988)
Bunke, Zsuzsanna: Die ältesten Blütenpflanzen-Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums in Budapest
darunter zahlreiche Originalexemplare (Tafel IX. 3-4). DEGENs Scharfsinn und Opferbereitschaft ist es zu verdanken, dass er im Jahre 1907, als der Hoppe-Nachlass in Wien auftauchte, diesen für sein Herbar kaufte. Nach seinem Willen wurde das umfangreiche DegenHerbar als Geschenk dem ungarischen Naturwissenschaftlichen Muse um übergegeben. Es bestand aus 250-300.000 Bögen, erlitt aber im zweiten Weltkrieg einen schweren Schaden (FEKETE und KOVÁTS 1974:224, 225). Das älteste Material ist darunter das Herbari um Hoppeanum . DEGEN studierte es eingehend, hatte die verschiedenen Handschriften miteinander verglichen, und das Resultat seiner Forschungen bewahrte er uns mit feinen Bleistiftsrichen: "Wohl Panzer's Schrift!", "Koch! !" usw. Von den namhaften deutschen Botanikern GEORG WOLFGANG FRANZ PANZER (1755- 1829) gibt es auch Pflanzen im Herbarium Kitaibelianum und Schottianum . Von WILHELM DANIEL JOSEPH KOCH (1771- 1849) sind dagegen nur einige Pflanzen im Herbarium Hoppeanum . Einen besonderen Wert besitzen seine über 30, kürzeren oder längeren Anmerkungen neben HOPPE's Pflanzen. Als HOPPE starb, kam sein Nachlass zur Tochter und Schwiegersohn nach Salzburg und wurde dort "eine stete Attraktion für Eingeweihte" (ILG 1984: 104). Doch die Zeitgenossen sterben aus, die Familienglieder wechseln sich, werden eventuell durch Not bedrängt, - die Sammlungen haben auch einen besonderen Raumanspruch im Heim - und langsam nimmt der Wunsch eine Gestalt: die Familie will sich von dem Erbtum trennen. Solche Gedanken belasteten auch KASPAR STERNBERG (1761- 1838), - dessen Name aus der Geschichte der ungarischen Botanik bekannt ist (WALDSTEIN und KITAIBEL 1803: 172, BUNKE in mscr. ) - als er im Jahre 1814 in seinem Tagebuch aufzeichnete: "Die Erfahrung, dass die wichtigsten Sammlungen, welche man in einem Menschenleben zusammenzubringen vermag, oft von den Erben verwahrlost und zerstreut, manchmal vollends in fremde Länder gelangen, wie die Sammlungen von Linné und Pallas nach England, hatte mich schon oft besorgt gemacht, dass auch meinen Sammlungen einst ein ähnliches Schicksal drohen könnte. 11 (Tagebuch herausgegeben von PALACKY, F. 1868:99). STERNBERG, als Hauptgründer des böhmischen Landesmuseums (Národni Múzeu m v Praze) . hatte Gemeinwohl dienend, für seine und andere Sammlungen gut gesorgt. Der Sammler HOPPE wurde nicht nur durch seine floristischen Forschungen und ausserordentlichen Organisationsfähigkeit bekannt, sondern wegen seiner Präparationsmethode , die er lebenslang ausübte. Mit dem sozusagen "Flachpressen der Pflanzen" (DEGEN in ILG 1984: 111), ist ein erwähnenswerter Vorteil verbunden, dass "der Insektenbefall weitgehend reduziert wurde" (ebendort p. 110), und in der Tat: kein einziges Exemplar des Herbarium Hoppeanu m in Budapest wurde von Insekten beschädigt. Die Zeitgenossen wussten die Schönheit des Materials zu schätzen. HOPPE's Pflanzen wurden auf den Versammlun gen Deu tscher Natur f ors c her u nd Arzt e demonstriert , z.B. : "Prof. HOPPE aus Regensburg zeigt seine kunstreich eingelegten und trefflich erhaltenen Pflanzen vor, und erklärt frey seine Einlegungsmethode . . . Schönere Herbarien als diese kann es keine in der Welt geben, und man wird daher wohl thun, sich dieselben anzuschaffen." (München 1827; in Isis 21:414,- ILG 1984: 111). Es ist ferner für das Herb ar ium Hoppean um folgendes bezeichnend: es enthält in relativ höchster Zahl von Zeitgenossen stammende Pflanzen. In der Kollektion der Angios p ermae von kaum mehr, als 1100 Bögen sind 85 Sammler mit Pflanzen vertreten. Bezeichnend ist ferner, dass die Zahl der gedruckten Etiketten der käufliche Herbarien verhältnismässig hoch ist, beinahe ein Drittel des Materials stammt aus verschiedenen Exsikkatensammlungen. Der unbekannte Sammler ist in den meisten Fällen HOPPE selbst (Tafel IX. 4). VII. Ursprünglich hatte jedes Exsikkatenwerk - wenigstens auf dem Pappdeckel - Angaben über Herkunft, aber, "... weil diese beim Einordnen der Pflanzen beiseite gelegt oder in frühen Zeiten weggeworfen wurden und deshalb den Benutzern der Sammlung nicht zur Gesicht kommen." (URBAN 1917:6). Anfangs waren Sammlername und Standorte mit annähernden Zeitangaben noch im Gedächtniss; die Praxis beweist aber, dass wir uns in Museen, öffentlichen Sammlungen gar nicht auf menschliches Gedächtnis stützen dürfen. Heutzutage bedeuten diese Exsikkatenetiketten mit ihren schwer unterschiedbaren Eigenschaften nicht wenige Schwierigkeiten.