L. Hably szerk.: Studia Botanica Hungarica 20. 1988 (Budapest, 1988)

Bunke, Zsuzsanna: Die ältesten Blütenpflanzen-Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums in Budapest

Zahlreiche Sammler dachten bei der Entwicklung ihres Herbars gar nicht, dass ihre Pflanzen einst in eine öffentliche Sammlung geraten werden, und demgemäss sollen auch die Angaben in allgemeinverständlicher Form angegeben werden. Eine Collectio autographica und Collectio typographica ist unentbehrlich für die Identifikation anonymer Etiketten. Es ist zweckmässig die Photoaufnahmen auf Einzelblätter anzubringen, denn so sind sie auch isoliert und nach Bedarf in freier Gruppierung verwendbar. Diese Sammlungen bestehen in Budapest zur Zeit aus 94 Photos; der erläuternde Text ist in lateinischer Sprache verfasst. IV. Die meisten Pflanzen von Zeitgenossen und auch älteren Sammlern enthält das Herba­rium Haynaldianum . LAJOS HAYNALD (1816-1891), Erzbischof von Kalocsa, seinem eifri­gen Pflanzensammler Vater, STEPHANUS HAYNALD folgend (1773-1854; Tafel VII. 2) ist zu einem bedeutenden Botaniker geworden. Das Herbarium Haynaldianum bestand aus mehr als 100.000 Bögen nebst 30 Fascikel unbearbeitetem Material und gelang nach seinem Testament (1882) nach seinem Tode ins Besitz des Nationalmuseums (SZUJKÔNÉ LAC ZA 1973:51). Er hatte auch durch Kauf mehrere wertvolle Kollektionen erworben. Von diesen soll an dieser Stelle jener Teil des Schott-Herbars , den "Schott-Pater", HEINRICH SCHOTT (1759- 1819) gesammelt hat, herausgehoben werden. (Tafel VIII. 1-2). Sein Sohn, HEINRICH WILHELM SCHOTT (1794-1865) ist mehr bekannt, als sein Vater (RIEDL 1965, SZUJKÓ- LAC ZA 1975), besonders durch seine Teilnahme in der Brasilien-Expedition in den Jahren 1817- 1822, und seine gemeinsame Arbeit mit THEODOR KOTSCHY. SCHOTT-Pater, der Gärtner des Mitt­rowsky-Garten in Brno, und ab 1800 in Wien als Universitäts-Gärtner tätig, gilt in seiner Zeit als allgemein bekannt und sein Herbar wurde hoch geschätzt. So erwähnt ihn W. BESSER "Tandem Herbarium locupletissimum et illius Commentator optimus SCHOTT et qua obser­vator strenuus, et qua plantarum cultor indefessus orbi botanico notissimus, cujus amititiae singularis semper ero memor; maximae mihi fuit utilitatis" (1809:IV). THEODOR KOTSCHY schreibt von diesem Herbar: ". . . mehrere der ersten Autoritäten zu jener Zeit bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten directe benützten oder sich brieflich an dem Eigenthümer um Rath gewendet haben. " (1857: 111- 112). Schade, dass HEINRICH SCHOTT in vielen Fällen statt dem Originalzettel eigenhändig Etikette schrieb: "Von Dr. Panzer", "Von P(rof). Schre­ber", "Von Schleicher aus der Schweitz", "Thuillier Paris", "Donum Cl. Hoppe" usw. Einen verwickelten Problemenkreis bedeutet hier jenes grössere Material, das wahrscheinlich teils zu dem Herbar von SCHOTT-Pater gehörte, teils erst nach se..iem Tode in das Herbar seines Sohnes gelangte, undzwar aus Süd-Russland und auch aus Mittel-Asien. Wenigstens drei verschiedene Handschriften kommen hier vor; die Farbe der Etiketten ist blau. Samm­lername und Zeitangaben fehlen. Diese Kollektion wurde ohne nähere Angaben im Herbarium S chottianum eingereiht. Die Standorten der Pflanzen sind z.B. Kislar, Tiflis, Iberia (Tafel VIII. 3; vgl. KUKKONEN und VILJAMAA: Herbarium of Christian Steven 1971: 15), ferner "e deserto Caspico", "aus der Tatarei", "Sibiria transbaicalensis" usw. Wir sehen im Herbarium Heuffelianum dagegen schöne Beispiele, wie Pflanzen indirek­tor Weise aus zweiter oder gar dritter Hand mit entsprechenden Informationen ins Museum gelangen (Tafel X.2). Diese Sammlung wurde auch von L. HAYNALD erworben. Der Banat­Forscher Arzt JÁNOS HEUFFEL (1800- 1857) stand mit vielen berühmten Botanikern in Ver­bindung. So bekam er von dem Apotheker ERNST GOTTFRIED HORNUNG (1795- 1862) aus Aschersleben, Pflanzen aus dem Herbarium Sprengelianum . Von KURT SPRENGEL (1766-1833) Professor in Halle und berühmten Wissenschafthistoriker sind auch mehrere Pflanzen ins Kitaibel- und Schott-Herbar gelangt. Über das Herbarium Sprengelianum ist noch folgendes zu bemerken: "nach dem Tod zerstreut, z. T. in B (+)" (WAGENITZ Í982 : 159), "B (+) weist auf Sammlungen hin, die vor 1943 in Berlin waren und beim Brand zerstört wurden. " (ibid. p. 11). Hinsichtlich der Einzelbelege namhafter Botaniker aus früheren Zeiten soll der Name von GYULA TAUSCHER ("Julius Augustus Tauscher", 1831- 1882) ausgehoben werden. Er war Arzt der Gemeinde Ercsi und ein bedeutender Forscher der Csepel-Insel. Er bekam besonders viele Pflanzen von dem Arzte EDUARD LINDEMANN (1825- ?) aus Russland. In den Jahren 1884-1885 veröffentlichte LINDEMANN lehrreicher Weise sämmtliche Angaben seiner Sammlung. Er führte von den Arten ein alphabetisches und ein systematisches Ver-

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