Gertrude Enderle-Burcel, Dieter Stiefel, Alice Teichova (Hrsg.): Sonderband 9. „Zarte Bande” – Österreich und die europäischen planwirtschaftlichen Länder / „Delicate Relationships” – Austria and Europe’s Planned Economies (2006)

Andreas Resch: Die Außenhandelsbeziehungen zwischen dem RGW-Raum und Österreich in der Nachkriegszeit - dargestellt im Spiegel der österreichischen Außenhandelsstatistik

Industrialisierung.22 Bei den Einfuhren aus Polen nach Österreich, die 1951 einen Gesamtwert von 529 Millionen Schilling ausmachten, überwogen die Lieferungen von mineralischen Brennstoffen (461 Millionen Schilling) bei weitem alle anderen Warenkategorien. Als zweitbedeutendste Warengruppe scheinen die Nahrungsmittel auf, mit einem Gesamtwert von 57 Millionen Schilling. Im Jahr 1960 führte Österreich Waren um 526 Millionen Schilling nach Polen aus - eine nominell nur mäßige Steigerung gegenüber 1951. Halb- und Fertigwaren (198 Millionen Schilling) und Maschinen und Verkehrsmittel (198 Millionen Schilling) lagen nunmehr gleichauf. Der nominelle Wert der Einfuhren aus Polen erfuhr bis 1960 beinahe eine Verdoppelung auf 813 Millionen Schilling. Die Importe von mineralischen Brennstoffen stagnierten jedoch - sie beliefen sich nunmehr auf 495 Millionen Schilling, wobei sich auch ihre physische Menge gegenüber 1951 nur geringfügig änderte.23 Die Nahrungsmittelbezüge stiegen auf 231 Millionen Schilling an, so dass sich der österreichische Negativsaldo im Handel mit Polen von 108 Millionen (1951) auf 287 Millionen Schilling ( 1960) steigerte. Im Laufe der 1960er Jahre vermochte Österreich den Absatz an Halb- und Fertigwaren in Polen auszuweiten. Er kam 1970, bei einem Wert der gesamten Exporte von 1 161 Millionen, auf 512 Millionen Schilling (darunter Roh- und Spiegeleisen um 133 Millionen Schilling). Des Weiteren lieferte die österreichische Wirtschaft Maschinen und Verkehrsmittel um 271 Millionen Schilling und chemische Erzeugnisse um 140 Millionen Schilling. Die österreichischen Importe wiesen nach wie vor die gleiche Struktur auf: Bei Gesamteinfuhren im Wert von 1 506 Millionen Schilling entfielen auf Mineralische Brennstoffe 825 Millionen Schilling und auf Nahrungsmittel 229 Millionen Schilling. Außerdem importierte Österreich Rohstoffe um 222 Millionen Schilling, darunter Rundholz um 58 Millionen Schilling. Die Außenhandelsbeziehungen zwischen dem RGW-Raum und Österreich 22 Szlaifer, Henryk: Promise, Failure and Prospects of Economic Nationalism in Poland: The Communist Experiment in Retrospect. In: Teichova, Alice (Hrsg ): Central Europe in the Twentieth Century. Aldershot u. a. 1997, S. 43-59, hier S. 51. 23 1951: 10,5 Millionen Zentner, 1960: 10,7 Millionen Zentner. Das heißt Kohle machte die allgemeine nominelle Wertsteigerung von Gütern in den 1950er Jahren nicht mit und verlor somit relativ an Wert. 57

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