Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)

Die „Friedensverhandlungen“ zwischen China und den Mächten - Verlauf, Abschluss und Unmittelbare Folgen

Innerhalb weniger Wochen war dann das Teilstück Hangul974-Tanggu-Tianjin (ca. 65 km) wieder betriebsbereit gemacht und auch der Fährbetrieb notdürftig wieder aufgenommen worden, doch die Strecke Yangcun-Beijing (105 km) und Hangu-Luanzhou bot weiterhin ein Bild der Zerstörung. Da die russischen Behörden keinerlei Absicht bekundet hatten, diese Linien wiederherzustellen, war ihnen im Oktober 1900 die Strecke Yangcun-Beijing abgenommen worden. Bis 15. Dezember 1900 war dann diese Bahnlinie von Deutschen, Engländern und Japanern gemeinsam wieder aufgebaut worden.1975 1976 Der Abschnitt Yangcun-Shanhaiguan, der unter russischer Verwaltung verblieben war, war - abgesehen von dem erwähnten Abschnitt Hangu-Yangcun - nicht betriebsbereit gemacht worden, und Peking entbehrt seit dem Zufrieren des Peiho eine directe Verbindung mit dem Meere, die bei einigem guten Willen, sicher vor Eintritt des Winters, nach Shanhaiguan hätte fertig gestellt werden können.19 6 Diese Situation war für die Verbündeten unhaltbar, weshalb Waldersee die Übergabe der Bahnstrecke an die Verbündeten gefordert hatte. Nach längeren Diskussionen war der 1. Januar 1901 als Übergabetermin vereinbart worden. Kurz vor diesem Termin erklärten die russischen Behörden, sie wären vom rassischen Neujahr (14. Januar 1901l977) ausgegangen.'978 Die kurze Verzögerung, die die rassische Militärverwaltung erreichte, indem im letzten Moment erklärt wurde, man müsse erst die Ermächtigung zur Unterzeichnung des Übergabeprotokolls einholen, war von den Mächten erwartet worden, und Czikann berichtete schließlich, das Protokoll wäre „endlich am 17./3. Jänner unterzeichnet“1979 worden.1980 Die „Friedensverhandlungen“ zwischen China und den Mächten ... 1974 Noch Ende November berichtete das Escadre-Commando, daß die Brücke bei Hangu vor dem Winter nicht wieder hergestellt werden könnte - wann sie wiederhergestellt wurde, ist nicht exakt festzustellen. 1975 KA, MS/OK 1901-X-14, No. 625, fol. 38, Einsichtsstück des RKM Präs. 1363 vom 9.3.1901. Bericht des Hptm. Wöjcik über die Übergabe der Bahnstrecke Shanhaikwan-Yangtsun in den Betrieb deutscher Truppen. Der Bericht Wojciks ist vom 18. Jänner 1901 - im Text heißt es: „[...] gestem den 17. Jänner [...]“. 1976 HHStA, P.A. XXIX/15, fol. 25,-26r, Czikann an Goluchowski, Bericht No. 2 (Vertraulich), Peking, 9.1.1901. 1977 Wüstenfeld-Mahler’sche Vergleichungstabellen, ed. Berthold Spuler, Wiesbaden 1961. 1978 HHStA, P.A. XXIX/15, fol. 26, Czikann an Goluchowski, Bericht No. 2 (vertraulich), Peking, 9.1.1901. 19,9 Ebenda, fol. 36v, Czikann an Goluchowski, Bericht No. 3 (vertraulich), Peking, 18.1.1901. Bei der Datumsangabe liegt ein Fehler vor, da der 17. Januar (gregorianisch) dem 4. Januar (julianisch) beziehungseise der 3. Januar 1901 (julianisch) dem 16. Januar (gregorianisch) entspricht. Cf. Wüstenfeld-Mahlersche Vergleichungstabellen, ebenda Berthold Spuler, Wiesbaden 1961. 1980 Als zusätzliche Komplikation hatte die britische Regierung von der deutschen verlangt, Waldersee anzuweisen, dieses ohne britische Zustimmung nicht entgegenzunehmen, da nach in London vorliegenden Berichten die russische Seite an die Herausgabe der Bahnlinien unannehmbare Bedingungen geknüpft hatte. „S.M. Kaiser Wilhelm telegraphirte auf das hin selbst an Graf Waldersee die von der englischen Regierung erbetene Instruction.“ Doch nach einem beruhigenden Bericht des britischen Befehlshabers in China, General Gaselee, konnte Entwarnung gegeben werden. (HHStA, P.A. XXIX/23, fol. ÎOOMOP, Szôgyény an MdÄ, Bericht No. 3 C (vertraulich), 509

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