Sonderband 3. „wir aber aus unsern vorhero sehr erschöpfften camergeföllen nicht hernemben khönnen…” – Beiträge zur österreichischen Wirtschafts- und Finanzgeschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert (1997)
Helmut Fiereder: Österreichische Wirtschaftsplanung nach 1945
Österreichische Wirtschaftsplanung nach 1945 genssicherung und Wirtschaftsplanung war, daß hier die Fundamente für die ungewöhnliche Entwicklung der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie nach 1950 gelegt wurden. So gab das Ministerium Krauland durch seine Planungsarbeiten auch Anstoß für die Entwicklung der LD-Metallurgie, die bekanntlich seit der Mitte der 1950er Jahre die Stahlmetallurgie weltweit revolutionierte14. Dieses in Linz 1949 entwickelte Verfahren, Stahl mit reinem Sauerstoff zu frischen, brachte in nur drei Jahrzehnten die klassischen Windfrischverfahren (Thomas- und Bessemerverfahren) zum Verschwinden. Der Anteil des SM-Verfahrens an der Weltstahlproduktion ist von knapp 80 Prozent im Jahre 1950 auf unter 20 Prozent gesunken. Demgegenüber werden heute nach dem LD-Verfahren (und seinen Varianten) etwa 60 Prozent der Weltstahlerzeugung gefrischt. Hier ist noch zu beachten, daß derzeit etwa 750 Millionen Tonnen Rohstahl weltweit erzeugt werden, 1950 hingegen nur 200 Millionen Tonnen. Und diese ungeheure Steigerung war überhaupt erst durch die Einführung des LD-Verfahrens möglich. Die Forderung, in Österreich zukünftig ein völlig neues Frischverfahren zum Einsatz zu bringen, wurde bereits im Eisen- und Stahlplan erhoben; damit griff das Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung der montanindustriellen Forschung weit voraus. Der Durchbruch zum Frischen mit reinem Sauerstoff gelang erst in der zweiten Jahreshälfte 1949. 197