Sonderband 2. International Council on Archives. Dritte Europäische Archivkonferenz, Wien 11. bis 15. Mai 1993. Tagungsprotokolle (1996)

4. Session / Séance. Strategies for Links with Historical Research / Stratégies de Communication envers la Recherche historique - Discussion/Interventions

Discussion - Interventions Antoine Fleury: Après ce long exposé des perspectives historiographiques et des conditions pour en assurer le développement dans l’idée d’une identité européenne, Mr. Palayret évidemment nous a mis l’eau à la bouche et nous aimerions effective­ment en tant qu’historiens aussi pouvoir le précipiter vers les dossiers qui s’ouvrent à un rythme accéléré dans la plupart de nos Etats pour cette période très contem­poraine. Edward Fracki: Wenn wir über die Integrationsprobleme Europas diskutieren, will ich vorerst an die Gespräche bei der zweiten Konferenz in Ann Arbor erinnern, die damals durch ganz andere politische und ökonomische Gegebenheiten bestimmt waren. Es ist nicht neu, daß die konkrete geopolitische Situation auch internationale Archivkontakte bestimmt, damals wie heute. Nach dem Niedergang des weltweiten kommunistischen Blocks stehen wir neuen Problemen gegenüber, und diese neue Situation bringt einerseits wissenschaftliche Freiheit und Freizügigkeit in der Benutzung der Archive, andererseits aber schafft sie wirtschaftliche Barrieren, die der Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien folgen. Wenn wir diese Tatsache auf die jetzige Lage in den ehemals kommunistischen Ländern übertragen, so haben wir es mit einer Veränderung des Bewußtseins der Archivbenutzer zu tun, die beträchtlich schneller verläuft als entsprechende Umgestaltungen in den Archiven, insbesondere deren Modernisierung im Hinblick auf technische Anforderungen. Als Problem Nummer eins wäre also der Ausgleich des Entwicklungsniveaus der Archive aller europäischen Länder anzustreben. Der Internationale Archivrat versucht den Herausforderungen der Gegenwart ge­recht zu werden, und patronisierte vor drei Jahren ein Treffen der Archivleitungen der Tschechoslowakei, Ungarns, Bulgariens und Polens zwecks Vorbesprechung des Hilfsprogrammkonzepts. Allerdings wurde gleich zu Beginn festgestellt, daß keine größeren Fonds für diesen Zweck zur Verfügung stünden. Es blieb also konzeptio­neller und eventuell organisatorischer Beistand übrig. Damit jedoch eine derartige Hilfestellung effizient wird, sind finanzielle Mittel nötig, die in unseren Ländern leider fehlen. Die Wirtschaftsreformen entwickeln sich langsamer als ursprünglich vorgesehen, sie sind kostspielig und zeitraubend, ab­sorbieren den Großteil der öffentlichen Gelder, und dies unter dem Vorzeichen, daß Archivmodernisierungen keine erstrangige Aufgabe für den Staat bilden. Nichts­destoweniger muß die Modernisierung der Archive erfolgen. Nachdem die Epoche der Teilung des Kontinents zu Ende gegangen ist, erscheint es mir zweckmäßig, einige Probleme vorrangig zu behandeln. Dazu gehören (1) Erarbeitung von international anerkannten Standards zur In­ventarisierung, Schaffung von Recherchesystemen, Anschluß an die moderne Tech­nik; und (2) grundsätzliche Richtlinien über Rechte und Pflichten von Archiven, Archivaren bzw. Archivbenützern im Rahmen von international beschickten Arbeits­435

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