Jürgen Pohl: Sonderband 1. „Die Profiantirung der Keyserlichen Armaden ahnbelangendt” – Studien zur Versorgung der kaiserlichen Armee 1634/35 (1989)

B Der Rahmen - B1 Das Heer - Historischer Abriß

Wolfgang Pohl ß DER RAHMEN Die militärische Versorgung wurde durch drei Faktoren - die Heeres­größe, die Ernährungsgewohnheiten und die Transportmöglichkeiten - wesentlich bestimmt. Bl DAS HEER Um das kaiserliche Heer, wie es uns in der Zeit zwischen der Absetzung Wallensteins und dem Frieden von Prag entgegentritt, zu beschreiben, gilt es, nach einem kurzen historischen Abriß zunächst die Größe der Armee faßbar zu machen, sowohl die gesamte Heeresstärke als auch die einzelner Abteilungen. Danach werden heeresinterne Fragen wie Wer­bung und Rekrutierung, Besoldung, Gesunde und Kranke sowie Salva Guardia behandelt. Am Ende des Kapitels ist als Exkurs eine Liste der obersten militärischen Führungskräfte dieser Zeit angehängt. HISTORISCHER ABRISS1 Der zeitliche Rahmen dieser Arbeit wird durch zwei Eckdaten be­stimmt: Am 18.2.1634 wird der Generalissimus Albrecht Wenzel Wal­lenstein von Kaiser Ferdinand II. aus seinem Amt entlassen (am 25. 2. wird er in Eger ermordet). Ende Mai 1635 wird der Friede von Prag ab­geschlossen, dem nach und nach fast alle deutschen Fürsten beitreten. Damit ist der „Deutsche Krieg“ beendet. Um die genaueren Umstände der militärischen Versorgung zu verstehen, ist es notwendig, wenigstens in einen knappen Überblick auf die wichtigsten Ereignisse aus diesen knapp eineinhalb Jahren einzugehen. Die Ereignisse, die zur Absetzung und Ermordung Wallensteins führten, sowie die nachfolgenden Prozesse, die gegen einzelne Offiziere geführt wurden, werden hier nicht weiter abgehandell. Im Dokument, mit dem die Absetzung Wallensteins der Öffentlichkeit bekanntgegeben wird, 1) Dieses Kapitel folgt den Darstellungen in: Anton Gindely, Geschichte des Drei­ßigjährigen Krieges in drei Abteilungen. III. Abteilung: Der schwedische Krieg seit Gu­stav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648, in der Reihe: Das Wissen der Gegenwart, Bd. V, Leipzig 1884, hier das Kapitel: Die Schlacht bei Nördlingen und der Prager Friede, S. 35-73; Moritz Ritter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreißigjährigen Krieges (1555-1648), Bd. 3: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, in der Reihe: Bi­bliothek Deutscher Geschichte, hg. v. fl. v. Zwiedineck-Südenhorst, Stuttgart 1908, S. 577-599. 18

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