L. Juhász Ilona: A harmincnégyes kőnél… Haláljelek és halálhelyek az utak mentén (Somorja-Komárom, 2013)

12. Földrajzi mutató

Zusammenfassung 239 den „Totengedenken” und den „Todesstelle-Gedenken” bzw. „-Denkmalen“ un­terscheiden. Während der erste Begriff eine allgemeinere Bezeichnung darstellt, wird unter dem letzteren ein auf dem konkreten Ort des unglücklichen Gesche­hens erbautes Zeichen verstanden. Den Kern der vorliegenden Arbeit bildet die systematische Auswertung einer kontinuierlichen Dokumentation entlang der südslowakischen Verkehrswege, welche in den letzten zwanzig Jahren erfolgt ist. Darüber hinaus sind zahlreiche ergänzende Beobachtungen aus Ungarn oder an­deren Staaten eingeflossen. Die Typologisierung dieser Zeichen ist keine leichte Aufgabe, zumal sie nur re­lativ selten in einer reinen Form Vorkommen - meistens lassen sie sich gleichzeitig mehreren Kategorien zuordnen. Off wird die Stelle des plötzlichen Todes nur mit einem Blumenstrauß, einem Kranz oder einem Grablicht markiert, es gibt aber auch dauerhafte Erinnerungszeichen aus Metall, Stein, Holz - oder aus kombinier­ten Materialien. Manchmal wird mittels dieser Zeichen ein Quasi-Grab errichtet: das Denkmal wird eingezäunt oder mit einem Blumenbeet umgegeben. Häufig enthalten diese Zeichen bestimmte Elemente aus dem Fahrzeug der verunglückten Person (Felge, Reifen, Auspuffrohr usw.). Handelte es sich um einen Motorradun­fall, so deponiert man gerne den Schutzhelm des Opfers (in den Sarg des Ver­storbenen wird nicht selten ein kleinerer oder größerer Bestandteil des Fahrzeugs gelegt, meistens jedoch ein Miniatur-Modell des Motorrads). Dank der langjährigen systematischen Beobachtungen verfügen wir mittler­weile über ein umfassendes Bild hinsichtlich der formalen Änderungen dieser Erinnerungszeichen - von den Grablichtern und Blumensträußen bis zu den Ob­jekten aus Marmor. Es gibt dabei zahlreiche Parallelen zwischen den Besuchen der Gräber und denjenigen der Todesstellen hinsichtlich ihrer Pflege, ihres Schmucks, sowie der Verwendung von Fotografien - oder der vor Ort hinterlasse­­nen „Anhänge“ (Souvenirs, Schmuckobjekte). Der Kult, der sich bei den Todesstel­len entwickelt, ist im Wesentlichen mit dem Kult an den Gräbern verwandt. Auch dort variiert der Schmuck entsprechend den Jahreszeiten, und zwar nicht nur hin­sichtlich des Jahrestages, sondern auch bei anderen Festtagen, etwa Allerheiligen, Totensonntag, Weihnachten und Ostern. Auch Weihnachtsbäume oder geschmück­te Äste kommen immer häufiger vor, ähnlich wie Nikolausblumen sowie verschi­edene Nikolaus- und Engelsgestalten - und zwar sowohl in der Formgestaltung oder als Ausführung in Schokolade. Die als Fertigprodukte erhältlichen kleinen Weihnachtsbäume aus Kunststoff sind weit verbreitet. An Ostern kann man ge­legentlich auf Sträuße aus Weidenkätzchen und Narzissen oder auf Schokoladen­hasen und Schokoladeneier stoßen. In den letzten Jahren konnte man bei mehre­ren dieser Gedächtnis-Stellen Lebensmittelpäckchen finden: meistens handelt es sich um die Lieblingsspeisen und -Getränke des Verstorbenen (so wurde bei dem Denkmal für einen verunglückten Knaben außer Süßigkeiten auch Babynahrung deponiert).

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