L. Juhász Ilona: Rudna. I. Temetkezési szokások és a temetőkultúra változásai a 20. században - Lokális és regionális monográfiák 2. (Komárom-Dunaszerdahely, 2002)

10. Függelék

Die Bestattungsbräuche der Ungarn und der Slowaken weichen praktisch nicht von­einander ab. Die katholischen, evangelischen und reformierten Bestattungen unterschei­den sich dagegen voneinander, und zwar nach den Vorschriften der einzelnen Kirchen. Im Unterschied zu den Evangelischem haben die Katholiken auf dem Weg zum Friedhof nicht gesungen; die Reformierten erst vor dem Friedhofstor, bzw. vor der Leichenhalle. Das von ihnen gesungene Lied "Dieser Friedhof ist ein heiliger Ort" steht nicht in dem Gesangbuch, man kennt es sogar nicht einmal in den anderen Ortschaften der Gegend. Bei den Reformierten gab es am Anfang des Jhs einen Brauch, daß ein Kranz von der Bestattung in der Kirche gehängt wurde. Es gibt jedoch keine Antwort darauf, bzw. keine Erklärung dafür, ob ein Kranz nach jeder Bestattung in der Kirche gehängt wurde, oder nur bei bestimmten Personen, die in der Kirche eine Funktion hatten. Die Bestattungsbräuche der in dem Dorfe lebenden Roma-Bevölkerung unterschei­den sich heute von den Gewohnheiten der Mehrheit kaum noch. Der wichtigste Unter­schied ist, daß der Bestattungsaufzug immer von einer Musik-Kapelle begleitet wird, die den ganzen Weg spielt. Verstorbene Zigeuner hatten bis jetzt ausschließlich kirchliche Begräbnisse. Der zweite Unterschied hängt mit dem Leichenmahl zusammen; bei den Zigeunern wird man dazu nämlich nicht einzeln eingeladen und es wird kalt gegessen, nicht warm, wie bei den anderen. Unterschiede gibt es auch bei der Totenwache, diese dauert bei ihnen drei Tage lang. Nach meinen Informanten unterschieden sich die Be­gräbnisse der Zigeuner in der ersten Hälfte des Jhs auch darin, daß sie zum Grab auch Essen mitgenommen haben, daß sie bei den Bestattungen sehr laut geschrien und sich sogar auf den Boden geworfen hatten. Grabinschriften der Roma sind auschließlich in der slowakischen Sprache geschrieben. Ihre Glaubenswelt ist mit der der Mehrheit gleich, nur kleinere Unterschiede konnte ich feststellen. Die Angst vor dem Tode, dem “múló" genannt, ist bei ihnen intensiver, jedoch nicht mehr so ausgepärgt wie im ersten Dreiviertel des Jahrhunderts. In Anbetracht dessen, daß es im Dorf schon seit fast zwei Jahrzehnten keine Zigeuner-Bestattung mehr gab, weiß man nicht, ob die erwähnten Unterschiede bei Bestattungen in der Gegenwart noch aktuell sind. Die offizielle staatliche politische Ideologie hatte auch die Bestattungszeremonien beeinflußt und verändert. Nach der kommunistischen Machtergreifung im Jahre 1948 wurden die bürgerlichen Bestattungen gegenüber deb kirchlichen bevorzugt. Trotzdem geschah die erste bürgerliche Bestattung erst im Jahre 1966, später nahm ihre Zahl allmählich zu, in den letzten Jahrzehnten des Jhs waren sie schon dominierend. Die örtli­che Vertretung der Korporation für Bürgerliche Angelegenheiten wurde hier 1975 geg­ründet; ihre Aufgabe bestand vorwiegend darin, bürgerliche Bestattungen zu organisieren, und die Zahl dieser wurde tatsächlich erhöht; sie ist sogar nicht einmal nach der Wende im Jahre 1989 gesunken. Es gab im Dorfe weiterhin ein großes Interesse dafür. Diese Formation überlebte also die offizielle Ideologie, von der sie einst ins Leben gerufen wurde. In ihrer Tätigkeit spielte eine große Rolle die 1972 gegründete Frauen- Gesangsgruppe "Fecskemadár" (deutsch: Schwalbe); mit ihrer Tätigkeit beschäftigt sich ein eigenes Kapitel, wobei auch das Gesangs-Repertoire ausführlich vorgestellt wird. Das Repertoir besteht aus Liedern, umgeschriebenen Bestattungsliedern, die statt kirchlicher Lieder gesungen wurden. Der Band beschäftigt sich auch mit der Bestattung von Persönlichkeiten des öffentli­chen Lebens und von Politikern, die auf irgendeine Weise im Leben der Dorfbewohner eine gewisse Rolle gespielt haben; z.B. der symbolischen Bestattung der Königin Elisabeth, von Franciska Andrässy, bzw. Stalin, Klement Gottwald, Antonín Zápotocký und L.l. Breschnew. Anläßlich der Bestattung von Stalin, Gottwald und Zápotocký wurden in allen Ortschaften der damaligen Tschechoslowakei auf zentrale Anordnung symbolische 339

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