Schiriefer, Andreas: Deutsche, Slowaken und Magyaren im Spiegel deutschsprachiger historischer Zeitungen und Zeitschriften in der Slowakei - Interethnica 9. (Komárno, 2007)

2 Methodische und analítische Grudnlagen

2. Methodische und analytische Grundlagen 2.1 Sprachliche Analysekriterien Die vorliegende Analyse der einzelnen Zeitungsartikel richtet ihr Augenmerk auf sprachliche und inhaltliche Gesichtspunkte, wenngleich beides nicht exakt voneinander zu trennen ist. Im Rahmen der Analyse der verwendeten Sprache soll im Sinne einer historischen Semantik versucht werden, nicht nur die inhaltliche Seite des Textes, sondern auch die Konstituenten des Textes selber, das heißt vor allem Begriffe, Schlüsselbegriffe und wiederkehrende Wendungen in ihrer - sich möglicherweise auch verändernden Bedeutung - zu erfassen und damit das historische Gesamturteil zu bereichern. Die Arbeit stellt sich damit auch in die Tradition einer historischen Begriffs- und Diskursgeschichte, wie sie sich in Deutschland etwa seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Deutschland zu entwickeln begann und hiervor allem mit dem Namen Reinhart Kosellecks verbunden ist. In diesem Sinne muss es etwa darum gehen, be­stimmte Schlüsselbegriffe, die über den gesamten beobachteten Zeitraum begegnen, in ihrer Bedeutung zu einem bestimmten Zeitraum - möglicherweise auch an einem bestimmten Ort - zu erfassen und schließlich auch mögliche Veränderungen zu verfolgen. Nach Koselleck bildet sich in den Leitbegriffen einer bestimmten Zeitperiode die soziale Wirklichkeit bzw. im Wandel ihrer Bedeutungen auch derjenige dieser Wirklichkeit.8 Anzumerken bleibt jedoch, dass auch für Koselleck diese Methode nicht ausreichend ist, um die his­torische Wirklichkeit insgesamt hinreichend und vollständig zu erklären. Neben linguistischen Konzepten bestünden auch soziale Realitäten, die mit den sprachlichen zwar korrespondieren, aber nicht vollständig gleichzusetzen sind. Der Wandel in den Bedeutungen - wenngleich ein zentraler Punkt in Kosellecks Theorien - kann in dieser Arbeit nicht erschöpfend erfasst werden, was schon allein durch den notwendigen Stichprobencharakter der Unter­suchung bedingt ist. Stattdessen soll ein kleiner Beitrag zu einer Begriffs­geschichte einiger weniger - gleichwohl wichtiger - Schlüsselbegriffe erzielt wer­den. Im Zentrum eines solchen Beitrags stehen Begriffe, um die die Berichterstattung der Zeit immer wieder kreiste und ohne deren Verständnis - womit keine letzte abschließende und allgemeingültige Klärung dieser Begriffe gemeint sein kann - auch ein Verständnis des betreffenden Zeitabschnittes 8 Eine knappe Erläuterung der Methode, ihrer Möglichkeiten und Grenzen bietet auch Bödeker, Hans Erich (Hg.): Begriffsgeschichte, Diskursgeschichte, Metapherngeschichte (Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft Band 14) Göttingen 2002. 15

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