Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2017 - Acta Ethnologica Danubiana 18-19. (Dunaszerdahely-Komárno, 2017)
Tanulmányok, közlemények - Voigt Vilmos: Magyar néprajz - magyar nemzetrajz? A kezdetektől az első világháborúig
Sehr geehrte Gästeschar! Endlich kommt die Vorspeise, Ich denke, alle warten schon darauf. Ihr Geschmack ist mir unbekannt, auch der Name klingt komisch, Heißt sie doch auf Ungarisch: französischer Salat. (Balázs, L. 1994, 134) Wollen wir die Sprachsorten im alltäglichen Leben untersuchen, so sollten wir die Handlungsrahmen bzw. Sprechsituationen beachten. Es ist wohl notwendig, dass nicht nur die Ergebnisse der sprachwissenschaftlichen Untersuchungen, sondern auch die texttheoretischen Studien von der Brauchforschung angewandt werden sollten. Im alltäglichen Leben kann die Skala der Sprechsituationen und der Gesprächssorten ziemlich ausgedehnt werden. Es kommt auch oft vor, dass die Handlungssituation so sehr in der Tradition verankert ist, dass die gebundene Rede in eine freie Rede wechseln kann. Die Sprachakt- und Sprachhandlungstheorien, die das Sprechen als Handlung interpretieren, könnten der Brachforschung wichtige Impulse geben. (Fónagy 1981; Searle 1969; Searle 2000; Wunderlich 1976) Wollen wir die Funktion des Gesprächs im Alltagsleben des Dorfes zeigen, so können wir keine systematischen Kategorien, nur charakteristische Sprechsituationen angeben. Dabei werden die Grenzlinien zwischen dem privaten und öffentlichen Lebensbereich nicht in Betracht gezogen werden. Das Gespräch im alltäglichen Leben der traditionellen Dorfbewohner ist trotz aller Vielseitigkeit der Anlässe und scheinbarer Spontaneität von Erwartungen, von der Sitte, von der Etikette verfestigt. Die wichtigsten alltäglichen Gesprächssituationen:- soziale Kontakte,- private Andacht,- Arbeit,- Zeitvertreiben. Auch die Anlässe für das freundliche Zusammensein im traditionellen dörflichen Leben sind mit dem Gespräch verbunden. Das Erkennen der sich zum Zweck des Gespräches herausgebildeten Anlässe und Situationen und ihr Absondem von den Handlungen, die den Charakter des dörflichen Lebensprozesses haben, ist darum schwer, weil sich diese Anlässe trotz aller Vielseitigkeit sozusagen spontan ergeben, ihre Form ist ungebunden, nicht festgelegt. Die am meisten institutionelle, aber doch offene Form im Leben einer Dorfgemeinschaft ist das Wirtshaus bzw. das dortige Zusammensein. Das war in erster Linie der Treffpunkt der Männer, aber auch die Bälle boten den Müttern Gelegenheit zu stundenlangen Gesprächen. Die Persönlichkeit des Einzelnen kommt im Gespräch zum Ausdruck, es kaim zum Abreagieren innerer Spannungen dienen. Aber auch hier waren Streit und Zank, verbale Aggressionen, Spotten, Fluchen, Wortwechsel im Wirtshaus alltäglich; und auch an die Tiere wandte man sich nicht immer mit freundlichen Worten. Leider geben selbst die detailliertesten Dorfbeschreibungen meistens nur Hinweise auf all das, vollständige „Textbeschreibungen“ sind sehr selten. Aber trotzdem kann man aus einzelnen literarischen Schöpfungen der Volksliteratur erahnen, was das für Texte waren. Jede Art von Gespräch trägt zur Entfaltung der Persönlichkeit bei. In den Dorfgemeinschaften mussten die Bauern das Gespräch, Monolog und Dialog, dem Ort, dem Zeitpunkt, dem Anlass, dem Geschlecht der daran Teilnehmenden, dem Alter, dem Kontaktverhältnis, das sie zueinander hatten, usw. anpassen. Außerdem aber wurden schweigsame, wortkarge, geschwätzige, redselige, schnippische usw. Personen ganz sicher von unterschiedlichen inneren Bedürfnissen 34