Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2012 - Acta Ethnologica Danubiana 14. (Dunaszerdahely-Komárno, 2012)
Tanulmányok - L. Juhász Ilona: Esküvő és lakodalom a temetőben. Adalékok a zsidó néphithez (Összefoglalás)
Artikel für unsere Zusammenhänge, mit besonderer Hinsicht auf den letzten Satz: „Nach dieser Aufklärung hat der Vorstand der Spendensammlung unverzüglich zugestimmt, nicht zuletzt auch deswegen, weil seiner Kenntnisse nach eine solche Hochzeit bereits vielerorts stattgefunden hatte, angeblich auch in Budapest.”6 Die Hochzeit im Friedhof von Ungwar ist also keineswegs die einzige gewesen, die in jener Zeit veranstaltet wurde, um die Epidemie zu stoppen. Es ist von mindestens gleich hoher Bedeutung, dass solche Feierlichkeiten nicht bloß am Lande, sondern auch in der Hauptstadt Budapest stattgefunden haben können. Aus dem Beitrag von Rabbi Austerlitz wird es für uns eindeutig, dass dieser Brauch im Kreise der Juden ein fest verankertes und gut bekanntes Ritual zum Eindämmen der Krankheit gewesen ist. Auch Sándor Scheiber liefert in seinem Werk Folklór és tárgytörténet [Folklore und Sachgeschichte] gleich mehrere Daten und Angaben hinsichtlich solcher Zeremonien, es kann sich also keineswegs um eine neu entstandene bzw. seltene Tradition handeln. Im Kapitel Jüdische Folklore in den Schriften von Péter Ujváry werden von Scheiber mehrere Quellen zitiert, zunächst die folgenden Zeilen aus Újvárys Drama Leviathan', „um das Anhalten des Pogroms werden auf dem Grabe des Zaddiks zwei Witwen vermählt.” (Scheiber 1996, 1126 ff.) Es werden von Scheiber jedoch auch andere, teils belletristische Beispiele miteinbezogen. So etwa aus dem Werk des polnischen Rabbis und Schriftstellers Julian Stryjkowski: „Die Epidemie wütete. Die Juden fielen wie die Fliegen. Die Seuche linderte sich nur kurz, als im Friedhof eine Hochzeit stattgefunden hat.” (Scheiber, 1996, 1126 ff.) Oder diese Sätze aus dem Roman Satan in Goraj von Isaak Bashewis Singer: „Danach wurde der Bräutigam zum Hochzeitszelt begleitet, welches zwischen das Gebetshaus und den Friedhof aufgestellt wurde. Unter den kleinen Grabhügeln im Innenhof des Gebetshauses ruhten kleine Schulkinder, die infolge der Invasion der Hajdamaken und Tataren 1648 lieber den Märtyrertod gewählt haben, um nicht ihren Glauben verleugnen zu müssen und als Sklaven verkauft zu werden.” (Scheiber 1986, 1127). Es wird auch ein weiteres Werk von Singer zitiert, in dem ebenfalls eine Hochzeitsszene stattfindet (Scheiber, 1986, 1127). Die nächste Angabe stammt von 1865, als im Safed die Trauung eines armen Ehepaares zwischen den Gräbern von Josef Karo und Kicchak Luria vollzogen wurde, in der Hoffnung, dass dadurch die Verbreitung der Cholera gebremst werden kann (zit. Scheiber, 1986,1127). Die Juden in Pápa haben ebenfalls eine solche Vermählung veranstaltet: „in der Zeit der großen Choleraepidemie in Pápa wurde die Trauung eines verwitweten jungen Mannes und einer ebenfalls verwitweten jungen Frau im Friedhof gehalten, bei Anwesenheit der ganzen Gemeinde. Die Zeremonie wurde unter einer Chuppa, die auf den Grabhügel platziert wurde, vollzogen (zit. Scheiber 1986, 1146). Armin Schnitzer, der Oberrabbiner von Komom widmet in seinem autobiographisch inspirierten Werk ein ganzes Kapitel seinen Lebensjahren in Kirchdorf. Darin erwähnt er, dass in Kirchdorf während der Cholera 1848 eine Trauung dieser Art geplant war. Die Zeremonie hat jedoch wegen den großen Feierlichkeiten letztendlich nicht stattgefunden. (Schnitzer 1904, 34-35) Mendele Moicher Sforim (1835-1917), jiddischer Schriftsteller, wurde in Kopyl bei Minsk geboren. Er lebte in Polen und in der Ukraine. In seinem Roman Fischke der Krumme (1868) erzählt er eine Hochzeit im Friedhof mit Rückgriff auf seine Jugenderlebnisse mit folgenden Worten: 6 Esküvő a temetőben. Egyenlőség. 26. Oktober 1918, S. 11. 85