Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2011 - Acta Ethnologica Danubiana 13. (Dunaszerdahely-Komárno, 2011)
Tanulmányok - Hans Werner Retterath: A "Német Kelet Keresztje" Bac Harzburg mellett. Egy központi kitelepítési emlékmű, mint a Nyugat-ideológia, a háborús emlékmű kultusz és nép-nemzeti oltalmi munka folyománya (Összefoglalás)
Der sagen- und legendensüchtigen Nachkriegszeit (vgl. Lehmann 1991, 229) kam die relativ ausführliche Schilderung eines zunächst unscheinbaren Ereignisses in Kettmanns undatierter Presseinformation entgegen: „Als schönes Vorzeichen für den friedlichen Sinn des Mahnmals begab sich am 19. 6. folgender, von mehr als 20 Zeugen beobachteter Vorfall: Als das Kreuz vor der Aufrichtung in die Gabel des Sockels eingelassen war und dort vernietet wurde, kam, ungestört von den arbeitenden Männern, ein weisser Vogel von Westen her, umkreiste die Klippe und setzte sich auf den Stamm des Kreuzes. Die Werkleute unterbrachen die Arbeit: es war eine weisse Brieftaube, die ohne Scheu näherkam und vertraut war. Als sie aufstieg, um weiterzufliegen, kreiste sie nochmals über dem Kreuz und zog über die Grenze ab nach Osten.“ (Unterlagen für die Presse, KddtO I, 24f., 23). Zentral ist weniger der Wahrheitsgehalt der Erzählung, sondern die Bedeutungsaufladung und die Integration eines beliebigen Ereignisses in die künftige Narration des Kreuzes. Wie bei der Vision Konstantins wurde in christlich-mythologischer Weise an überlieferte Formen von Erscheinungen im Vorfeld wichtiger Ereignisse angeknüpft. So wurde dem Kreuz nicht nur eine mystische Aura verliehen, sondern vor allem die Begebenheit als zustimmendes Zeichen des Himmels gedeutet, womit die irdischen Widerstände für nichtig erklärt werden konnten. Mit dem Friedenssymbol „weiße Taube“ (zu Taube vgl. Bies 2008) sollte das Kreuz als Kreuz des Friedens präsentiert werden - und zwar noch vor dem Abschluss der Aufstellung. Die Furchtlosigkeit des sonst eher furchtsamen Vogels sollte die Friedfertigkeit des Vorhabens und ihrer Initiatoren signalisieren, und der Weiterflug nach Osten die wichtigste Verbreitungsrichtung der angeblich friedlichen Botschaft des Kreuzes verdeutlichen. Tatsächlich wurde durch die Presseinformation die Ausdeutung des Vorkommnisses angestoßen. Unter der Überschrift „Gutes Vorzeichen?“ malte die „Harzburger Zeitung“ am 22. Juni 1950 die Episode weiter aus, wobei der Weiterflug nach Osten im gesperrten Druck hervorgehoben wurde. Die Taube habe als Friedenssymbol durch ihre Berührung den „friedlichen Sinn“ des Kreuzes unterstrichen. Die Zeitung hoffte, dass das Ereignis „ein glückhaftes Zeichen“ sein möge, und ein Ausdruck dafür, dass das Kreuz als „Kreuz des Friedens“ friedlichen, versöhnlichen Zwecken dienen sollte. Wenn auch die Überschrift als Frage formuliert war, so gab der Artikel inhalt letztlich eine bejahende Antwort. Weiteren Auftrieb erlangte die Geschichte, als wenige Tage später wieder eine Taube auf dem Kreuz rastete (Die Taube war wieder da, HZ, 24.6.1950). Die „Harzburger Zeitung“ griff das auf: Die Taube sei aus östlicher Richtung wieder gekommen. Nicht zuletzt wegen des städtischen Streits hieß es weiter, dass das „Kreuz des Friedens“ sehr wohl einen solchen Schutzpatron brauchen könne. Generell lassen sich aus der Erzählung von der Taube die unterdrückten Differenzen und kritischen Einstellungen zu der Denkmalerrichtung im Raum Bad Harzburg herauslesen. Viele Menschen sahen in der Mahnmalsetzung einen politischen Affront, der unkalkulierbare Reaktionen „des Russen“ weit über eine Verschärfung der Grenzsituation hinaus zur Folge haben könnte. Darauf galt es zu reagieren, indem die Friedfertigkeit des Denkmals mit einer wundersamen Begebenheit unterstrichen wurde. Zudem richtete sich diese Narration nicht nur an die Kritiker der Ideologie vom christlichen Abendland, sondern auch an ihre Anhänger, um deren Selbstbild zu festigen, zu dem die Friedfertigkeit zählte. Die Einweihungsfeier - geprägt von NS-Festkultur und dem „Volkstumskampf“ der Zwischenkriegszeit Durchmischt mit viel nationalem Pathos wurde die Einweihung am 24. Juni 1950 in Szene gesetzt. Schon zu Monatsanfang hatten Fuhrleute in Alt-Harzer Tracht in feierlicher Form den 82