Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2011 - Acta Ethnologica Danubiana 13. (Dunaszerdahely-Komárno, 2011)
Könyvismertetések
Authentizität des Erzählten. Diese Personen werden deshalb nicht anonymisiert, sondern namentlich hervorgehoben und in biographischen Versatzstücken gewürdigt - sie sind damit nicht nur „Gewährsleute“, sondern eben die im Moment der Aufnahme aktuelle Verkörperung des „Gedächtnisses der Karpaten“. Im Text sind immer wieder auch Autoritäten der Kulturgeschichte eingeflochten: von Homer, Thukydides und Hesiod über Macchiavelli, über Chopin, Dvorák, Kodály und Bartok (weil [Volks-]Tänze als Bestandteil der „Memoire“ aufgefasst werden, S. 63-67), hin zu prominenten Sprachwissenschaftlern, Mythos- und Erzählforschem wie Propp und Eliade und bis hin auch zu Bram Stoker („Dracula“ - Vlad Tepeç) führt die Reihe der Namen. Solche Referenzen dienen als Signale und Anspielungen der klassisch gewordenen, christlich und „westlich“ bestimmten Kultur Europas und deren gemeinsame Wurzeln, an die Cuisenier seine Untersuchungsregion anschließt und sie damit verbindet (s. insbes. in seiner Conclusio, S. 304—306). Ernő Kunt, ein prominent gewordener volkskundlicher Dokumentarfotograf, hat einmal geschrieben, er sei „bestrebt, nur das notwendigste festzuhalten, jedoch aber echte Bilder, also Augenerlebnisse anzubieten“. Genau den Eindruck dieses Versuchs hat man auch bei vielen Fotografien von Cuisenier, selbst wenn sie lange nicht so stark elaboriert sind wie diejenigen von Kunt. In besonderem Maße aber gilt der Satz für das Bilder-Werk von Dennis Galloway. Der Fotograf Dennis Galloway wurde 1878 in Cardiff/ Wales geboren. Eigentlich war er Ingenieur von Beruf. Mit 26 Jahren besuchte er die Londoner ,Slade School of Fine Art’. Diese Prägung wurde wichtig für die Motivstellungen auf seinen Bildern und die Art seiner Fotografie. Mehrere Reisen hatten ihn nach den Niederlanden, Italien, Russland verschiedenen Regionen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie geführt. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er sich einer internationalen Künstlergruppe in den Niederlanden angeschlossen. Hier lernte er auch den aus Siebenbürgen stammenden, ungarischen Maler Móricz Góth kennen. Aus dieser Bekanntschaft war dann wahrscheinlich die Einladung nach Transsylvanien gekommen, die Galloway 1925 wahmahm. In der Folge lebte Galloway mit mehreren Unterbrechungen in Rumänien und arbeitete bis 1950 unter anderem am Transsylvanischen Ethnografischen Museum. Galloway verstarb 1957, nachdem er vier Jahre zuvor nach Wales zurückgekehrt war (seinen Nachlass hatte er dort der Britisch Folklore Society dediziert). All diese Angaben stammen aus dem hier anzuzeigenden, von Tekla Tötszegi und István Pávai besorgten, oben bibliografisch eingeführten Buch über Dennis Galloways Romániai Fotói, 1926-1932/ Fotografii Executate ín Románia 1926-1932. Es basiert auf einer Ausstellung, die sowohl im ethnografischen Museum Transsylvaniens in Cluj wie auch im Hagyományok Háza von Budapest gezeigt wurde. Der kommentierende Text wurde, was sehr verdienstvoll ist, dreisprachig erarbeitet, in Ungarisch, Rumänisch und zudem noch Englisch. Im Buch von Tötszegi-Pávai finden sich Aufnahmen Galloways aus den Regionen Kalotaszeg (S. 20-67), der Gegend von Huedin/ Bánffyhunyad, (S. 68-75), aus dem Nösnerland (Gegend von Bistri(a, S. 77-87), (inutul Pädurenilor/ Erdőhátság (S. 88-109), Hajeg/Hátszeg (S. 110-133), Oa§/Avas (S. 134-141) und aus den Wohngebieten der Hutsulen (S. 142-150) ausgewählt. Heute sind sie der Beleg einer so, auf diese Art, verschwundenen Welt. Was die Fotos von Galloway zum Vorschein bringen, ist eigentlich Kunst, mehr noch als es Ernő Kunt gesagt hat, es ist etwas auch als Kunst gemeintes, und dies in doppelter Weise: Einmal sind die hier vorgeführten fotografischen Bilder selbst Kunst, indem sie nach bestimmten, dem Auge gefälligen Proportionen arrangiert, komponiert und mit blickanziehenden Schwerpunkten versehen wurden. Zum zweiten aber stellen sie Kunst dar. Die Motive (also das, ,was auf dem Bild drauf isť, Dinge wie Festkleider, Instrumente, Ritualrequisiten - Handlungen wie Begräbnisse, Hochzeiten, Hora-Tänze) werden mehrfach deiktisch als Kunstwerke zu erkennen gegeben, als Kunstwerke insinuiert. Herausragende Beispiele wären 325