Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)
1. Tanulmányok - Varek, Josef: Könyvbemutató: Csehország, Moravország és Szilézia néprajzi atlasza - III. Kézműves- és háziippari, továbbá manufakturális termelés
Im Textteil beurteilt der Autor kritisch die verwendeten Quellen. Er äußert sich zu ihrer Aussagekraft und Eignung für Zwecke der Ethnokartographie. Die Arbeit schöpft aus drei Kategorien von Quellen fiskalen und kommerziellen Charakters aus der Mitte des 18. Jahrhunderts: aus der zweiten Version des Theresianischen Katasters von 1756, den sog. Produktionstabellen von 1752 - 1753 sowie den Berichten der Kreismanufakturkommissare aus den Jahren 1754 - 1756 über die Produktion in den von ihnen beaufsichtigten Gebieten. Der Autor greift außerdem auf halboffizielle Meldungen zeitgenössischer Wirtschaftsfachleute zurück. Für Mähren und Schlesien existieren ähnliche Quellen, sie knüpfen jedoch nicht unmittelbar an die aus Böhmen stammenden an und wurden leider bisher ethnokartographisch nicht bearbeitet. Dabei muß hervorgehoben werden, daß Z. Martinék der Erste war, der die Produktionstabellen komplex für Forschungszwecke nutzte. Neben der Kritik der benutzten Quellen widmet sich der Autor auch den Fragen der Konzeption des vorgelegten Werkes und den Möglichkeiten der Rekonstruktion des Bildes von der Handwerks- und Manufakturproduktion in Abhängigkeit vom Charakter der genutzten Quellen. Die Kommentare zu den einzelnen Karten sind einheitlich gegliedert, und zu jedem einzelnen Gewerk oder Gewerbe sind folgende Daten angeführt: 1. Charakter des Gewerbes und der Zünfte (Bezeichnung des Gewerbes in Tschechisch und im deutschen Original, Zuordnung zur zeitgenössischen Gewerbeklassifikation, Angaben über die Spezialisierung innerhalb des Fachgebiets, Organisiertheit in Zünften), 2. Anzahl der Produzenten und Gebietsstruktur (Anzahl der Betreiber und räumliche Verteilung der Produktion, Produktionszentren nach Regionen und Ländern, Unterschiede zwischen Stadt und Land), 3. Arbeitsverhältnisse der Produzenten (Produktionsorganisation — Handwerk, Heimarbeit, Manufaktur, Berufsgruppen, Angaben über keiner Zunft angehörende sowie jüdische Handwerker), 4. Produktionstechnik und -technologie (Abgrenzung und Beschreibung des Produktionsprozesses, technische Ausstattung der Werkstätten, Besitzverhältnisse an Produktionsmitteln), 5. Produktionsumfang und -Struktur (Art, Qualität und Zweckbestimmung der Produkte, Produktionsumfang und -rentabilität), 6. Rohstoffe und Materialien (Struktur und Art der Rohstoffe und Materialien, Rohstoffkauf) und 7. Produktverkauf (Auftragsarbeit, Marktproduktion, Nachfragestruktur, Verkaufsweisen - Markthandel, Hausierer, Gebietsstruktur des Verkaufs). Der Text ist häufig durch statistische Angaben in übersichtlichen Tabellen untermauert. Besonders imposant, übersichtlich und instruktiv ist der Kartenteil, der aus 34 Teil- und drei zusammenfassenden Karten und einem Blatt Transparentpapier besteht. Die Karten enthalten die im Jahre 1751 eingeführten Kreisgrenzen, während auf dem jeder Karten beilegbaren Transparentpapier auch die kleineren Gebietseinheiten - die sog. Dominien - eingezeichnet sind. Die Nummern in diesen Gebietseinheiten verweisen auf die beigelegte Übersicht der Herrschaftssitze, Bauerngüter und Städte in Böhmen von 1752 — 56. Die Karten zeigen die geographische Verteilung von insgesamt 172 unterschiedlichen Gewerken auf dem Gebiet Böhmens um die Mitte des 18. Jhs. Diese ungewöhnlich hohe Anzahl der manuellen Tätigkeiten ist darauf zurückzuführen, daß die Karten neben den gängigen Gewerken auch vereinzelt auftretende Produzenten, wie beispielsweise Verzierer, Kunstblumenhersteller und ähnliche, erfassen. Aus den vorgelegten Karten ist auch ersichtlich, daß ein gewisser Teil der Produktion (z.B. Hütten, Hämmer, Glashütten usw.) an die Rohstoffquellen gebunden und deshalb territorial beschränkt waren, während die einen untrennbaren Bestandteil des täglichen Lebens 202