Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Trojan, Mieczyslaw: "A határ megszűnik, a "Fal" megmarad". A mai Alsó-Szilézia nyugati határainaál zajló szociokulturális folyamatokról

Obwohl die Grenze zwischen Polen und der ehemaligen DDR vorübergehend geöffnet wurde (darüber: Wasiak 1985; Dziegiel 1998; Mehlhom 1992), bildet sie immer, trotz neuer Verhältnisse, eine feste Konstruktion. Jetzt funktioniert sie nicht nur in materieller Dimenssion, sondern auch in der geistigen Gestalt - als eine wahrgenommene Form und als eine Barriere, wie man oft sagt: “im Kopf’. Beispiel 3: Entdeckung des östlichen Teils von der Lausitz Man sagt viel, insbesondere seit Beginn der 1990er Jahre, über die sogenannte Region “östliche Lausitz”. Das bezeichnet das Gebiet an der östlichen Seite des Grenzbereiches, genauer gesagt zwischen zwei Nebenflüssen der Oder: der Queis (Kwisa) und der Neisse (Nysa Lužycka). Früher wurde darüber kaum gesprochen. Heute gibt es zahlreihe Institutionen in solchen polnischen Städten, wie Zgorzelec, Lubaň Šl^ski, Bogatynia, Pieňsk und Boleslawiec, die das Adjektiv “Lausitzer” (tužycki), nicht “sor­bischer”, in ihren Namen haben. Dies betrifft, z.B: 1. Läden und Apotheken - in Lubaň Sl^ski und Zgorzelec, 2. Gastronomische Lokale, wie die Bar Lužyczanka (“Lausitzerin”) in Zgorzelec, 3. Betriebe und Gewerbewerkstatten, z.B. “Lužyckie Kopalnie Bazaltu” (“Lausitzer Basaltgruben”) in Lubaň, “Huty Szkla ‘Lužyce” (Glashütten “die Lausitz”) in Pieňsk, 4. Hotels: “Lausitzer” Motel in Lubaň, Jugendherberge “Lužyce” in Lagów. Dazu kommen andere Institutionen oder Vereine, die als “Lausitzer” bezeichnet werden: Auto- und Immobilienbörse (Zgorzelec), Verwaltung der Schrebergärten (Lubaň), Zentrum ländlichen Großhandels in Žarska Wies, Zentrale der Handels- und Dienstleistungen, die zusätzlich als “Ost-West” benannt wird, Vereine der Ökonomischen Initiativen (“Nysa Lužycka”). Manchmal sind diese Unternehmen zusätzlich als “neu” zu bezeichnen. In eini­gen Städten bekommen auch Straßen und Baudenkmäler sporadisch Namen nach bekannten Personen sorbischer Herkunft. Diese Neigung für sorbische Kultur ist nicht ganz neu. Schon seit zwanzig Jahren singt in Dzialoszyn ein Gesangensemble “Lužyczanki”, in dem es keine geborene Lausitzerin gab (Mazurski 1980). Unter den Polen ist auch allgemein bekannt, daß der “Grenzschutz” an der Neisse als der “Lausitzer Grenzschutz-Trupp” genannt wurde. Man könnte letztens uner­wartet bei uns lesen, daß die “Bank Zachodni” (“Westliche Bank”) ihren Kunden aus der Ostlausitz herzliche Grüße zu Weihnachten übermittelte. Die Entdeckung des Sorbischen (zuerst ging es nur um Umgebindehäuser), das in der Landeskunde und Schulung des Grenzbereiches eine wichtige Rolle spielen kann, ist sehr interessant und erstaunlich. Die erneute Perzeption der regionalen und lokalen Kultur und Geschichte hat auch Bedeutung für die Identität der Bewohner. Sie bildet eine Möglichkeit, das traditionelle Erbe - das früher nur mit dem Deutschtum verbunden und oft verschwiegen wurde - im neuen Rahmen zu sehen (Trojan 2000). 187

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