Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 1999 - Acta Ethnologica Danubiana 1. (Dunaszerdahely-Komárom, 2000)

Kisebb közlemények - Ág Tibor: A szlovákiai magyar népballada-kutatás múltjából

Im Jahre 1959 lernte ich Lajos Vargyas kennen, als ich dank der Einladung der Volksmusikforscher- Gruppe der Ungarischen Akademie der Wissenschaften zum ersten Male in Budapest war. Damals war er Leiter der Volksmusikabteilung des Ethnographischen Museums. Schon damals forschte er mit großer Intensität nach interethnischen Beziehungen in den ungarischen Volksballaden und sammelte Angaben zu seiner umfassenden Arbeit (Vargyas 1976). Von ihm wurde ich auf die von Franz Zagiba publizierten Volksballaden aus dem Neutra-Gebiet aufmerksam gemacht (Zagiba 1954). In seiner Abhandlung veröffentlicht Zagiba Melodien von 36 Volksballaden aus dem Neutra-Gebiet; unter der Melodie ist jeweils eine Strophe aufgezeichnet; die Zuordnung ist aber oft unklar, hie und da sogar fehlerhaft. Nach jeder Ballade beschreibt er deren Inhalt, bzw. Handlung, Silbenzahl, Umfang; an manchen Stellen weist er auf die bisher publizierten Varianten hin. In der Einleitung berichtet er über seine volkskundlichen Sammlungen in der Slowakei in den Jahren 1937-1945. Er beruft sich auf die ethnographische und sprachwissenschaftliche Forschungstätigkeit seines Stiefbruders, László A. Arany (Arany 1939/40; Arany 1941; Arany 1944; Arany 1948), dessen Tätigkeit und Hilfe ihn zum Balladensammeln im Neutra-Gebiet veranlaßten. Nach der Einleitung, im ersten Kapitel, beschäftigt er sich mit der musikalischen Geographie der ungarischen Dörfer im Neutra-Gebiet. Er stellt fest, daß die uralten Formen der Volskmusik (darunter auch die Volksballaden) am Rande des ungarischen Sprachgebietes erhalten geblieben sind. Außer den ungarischen Dörfern in Siebenbürgen und in der Moldauer Csángó-Region sind die ungarischen Dörfer im Neutra-Gebiet jene, wo Traditionen am stärkesten am Leben geblieben sind. Dies wird auch durch Ergebnisse der Dialektforschungen von László A. Arany belegt. Die materielle und geistige Kultur dieser Region weist archaische Züge auf; darauf haben schon die Sammelarbeiten von Béla Bartók und Zoltán Kodály am Beginn des Jahrhunderts aufmerksam gemacht. Der Autor erforschte 18 Siedlungen: Ghymes, Kolon, Lédec, Pabindal (Bábindal), Béd, Berencs, Gerencsér, Egerszeg, Király (Királyi), Lajosfalva, Menyhe, Alsóbodok, Pográny, Kiscsétény (Kiscétény), Csehi, Geszte, Alsócsitár und Vicsápapáti. In seiner Abhandlung bringt er jedoch nur von sechs Siedlungen Balladen. Er stellt fest, daß anhand der bisherigen Forschungen diese Siedlungen in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts entstanden sind und bis heute einige schon zweisprachig geworden sind. Im Laufe der Jahrhunderte vermischte sich die slowakische und ungarische Bevölkerung miteinander, trotzdem sind die ugro-ungarischen Eigenheiten im Neutra-Gebiet markanter ausgeprägt als sonstwo. Dies Feststellung wird jedoch nicht an Melodiebeispielen demonstriert. Mit jenen archaischen Erscheinungen, die in der Sprache der Ungarn im Neutra-Gebiet Vorkommen, beschäftigt sich der Autor im weiteren Verlauf mehr als mit der Volksmusik. Er stellt fest, daß (genauso wie in anderen ungarischen Regionen) die Balladen auch hier singend vorgetragen werden. Da László A. Arany höchstwahrscheinlich über keine musikalische Ausbildung verfugte, zeichnete er nur die Texte der Balladen auf. Franz Zagiba hat es auf sich genommen, die Melodien der gesammelten Balladen aufzuschreiben. Im Falle von 36 Balladen ist ihm dies wirklich gelungen; aber die Kriegsverhältnisse ließen keine weiteren Erkundigungen zu. Vor den Forschungen wurde in den ungarischen Dörfern durch das im Rahmen der Comenius-Universität arbeitende Staatliche Volkliedinstitut Fragebögen verbreitet (Abb. 1). Diese waren für Franz Zagiba bei seinen Forschungsarbeiten von großer Hilfe. Schade, daß der Autor nicht den ganzen Text der Balladen angibt. Er deutet nur darauf hin, wieviel Strophen aufgezeichnet worden sind, sonst bringt er nur einen kurzen Inhalt der Balladen. Störend wirkt auch, daß Titel und Inhalt der Balladen in manchen Fällen nicht übereinstimmen. Unter dem Titel Elment, elment a vén ember [Der alte Mann ist weggegangen] veröffentlicht er die Ballade Csudahalott [Der Wundertote] (Notenblatt Nr. 1.) Von den in der Abhandlung veröffentlichten 36 Balladen entspricht nicht jede den Kriterien einer Volksballade. Von den heutigen Balladenforschem wird z.B. das unter dem Titel Kánai menyegző [Hochzeit zu Kanaa] bekannte Hochzeitslied (das auch heute noch gesungen wird) nicht zu den Balladen gezählt. Ähnlich ist es auch mit der Ballade Házasodik a lapát [Die Schaufel heiratet]. Keine der folgenden Lieder sind Balladen: Zsére falu szép helyen van [Das Dorf Zsére hat eine schöne Lage], Tiszaparti kisleány [Kleines Mädel vom Theißufer], Ugyan mi bajod van édes lányom [Was hast du wohl, meine liebe Tochter], Szegény juhász legény [Armer Schäferknabe - dieser Text ist übrigens eine folklorisierte Variante des Gedichts Alku/Verhandeln von Sándor Petőfi] usw. Lemberg alatt [Unter Lemberg] ist ein bekanntes Soldatenlied, Zsérétől Ghymesig [Von Zsére bis Ghymes] wieder ein Bettelgesang. Von den 36 sind also nur 20 wirkliche Volksballaden. Diese hat Zagiba in drei Klassen (Gruppen) gegliedert, - ähnlich wie es in den 20er Jahren Béla Bartók und Zoltán Kodály mit den ungarischen 92

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