K. k. katholischen ober-gymnasiums, Schemnitz, 1859
20 1833 stellten verschiedene Physiker: Gauss in Göttingen, Schillimg von Kanstadt, Steinheil in München, Wheatstone in England elektromagnetische Telegraphen her. 1834 conslruirte Nobili in Florenz den Thermomultiplicator, das empfindlichste aller bekannten Thermometer. 1835 wies Forbes in England die Polarisation der Wärmestrahlen nach. 1838 erfand Jakobi in Petersburg die Galvanoplastik. Im Jahre 1838 hat Daguerre in Frankreich die Kunst erfunden das Bild, welches eine Sammellinse von einem entfernten Gegenstände in der Nähe ihres Brennpunktes erzeugt, auf Metallplatten durch die chemische Einwirkung des Lichtes zu fixiren. Das Verfahren Lichtbilder auf photographischem Papier hervorzubringen ist von Talbot, das neueste sie auf Glas zu erzeugen von Niepce erfunden worden. 1840 construirte der Engländer Armstrong eine heue Art von Elektrisirmaschinen, welche äussersl kräftige Wirkungen gibt. Die Veranlassung dazu gab der Umstand, dass ein Arbeiter, der seine Hand in den aus einer Spalte im Dampfkessel ausströmenden Dampf hielt, einen elektrischen Schlag empfand, als er mit seiner andern Hand das Ventil berührte. Armstrong stellte nun eine Locomotive auf isolirende Unterlagen und überzeugte sich, das der Dampf bei seinem Ausströmen positiv, der Kessel aber negativ e- lektrisch wird; hierauf construirte er eine eigene Elektrisirmaschine mit einem auf gläsernen Füssen ruhenden Dampfkessel, aus welchem die entwickelten Dämpfe durch mehrere Röhren entweichen. Die Heizung geschieht im Innern des Dampfkessels, die Röhren sind mit einem Hahne versehen, welcher nur dann geöffnet wird, wenn die Dämpfe im Kessel eine bedeutende Spannung erlangt haben; die positive Elektricität des Wasserdampfes wird durch die mit der Erde in leitender Verbindung stehenden Spitzen abgeleitet, die negative aber in dem isolirten Dampfkessel angehäuft. Nach Faraday wird die Elektricität durch die Reibung der Dämpfe und der mit denselben fortgeführten Wassertheilchen an den Wänden der Röhren, durch welche sie ausströmen, hervorgerufen. Diese Röhren und die Dämpfe bilden also den Reiber und das Reibzeug, der Dampfkessel aber den Conductor der Hydroelektrisirmaschine. 1840 gab Liebig in Giessen wichtigen Aufschluss über den Ernährungsprocess der Thiere und Pflanzen. Er wies zuerst die zweifache Wirksamkeit der von den Thieren genossenen Speise und die grosse Wichtigkeit der anorganischen Bestandtheile der Pflanzen für das Gedeihen derselben nach; nach ihm beruht die grosse Fruchtbarkeit des thierischen Düngers vorzüglich darauf, dass in demselben die für .das Gedeihen der Pflanzen erforderlichen mineralischen Stoffe in grosser Menge enthalten sind, besonders aber viele derselben in dem flüssigen Dünger (Jauche) aufgelöst Vorkommen. — Da in allen Pflanzen fast die nämlichen anorganischen Bestandtheile, wenn auch in verschiedenen Verhältnissen Vorkommen; so wird auch die Asche von Pflanzen und Hölzern als ein wirksames Düngungsmittel benutzt; gemahlene thierische Knochen erhöhen den Gehalt des Bodens an phosphorsaurer Kalkerde und befördern hierdurch eine reichliche Samenbildung. 1841 kam Ross dem südlich von Neu-Holland gelegenen Magnetpole sehr nahe (75° siidl. Breite und 154° östl. Länge.) Die beiden Pole liegen jedoch nicht diametral gegenüber; (sie sind nicht um 180°, sonderu nur um einen Bogen von 1610 eines durch dieselbe gelegten grössten Kreises von einander entfernt). 1845 machte Faraday in England, dem die Wissenschaft in neuerer Zeit die grossartigsten Fortschritte verdankt die merkwürdige Entdeckung, dass alle Körper, welche der Magnet nicht anzieht, von demselben abgestossen werden, und beide Pole hierbei eine gleiche abslossende Wirkung ausüben; diese Körper nannte er diamagnetische zum Unterschiede von den magnetischen, d. h. von denjenigen, auf welche der Magnet anziehend wirkt. Wenn man die Wirkungen, welche ein stärkerer und ein schwächerer Magnet bei gleichem Abstande auf magnetische oder diamagnetische Körper ausüben, untersucht, so findet man nach Plücker in Bonn, dass die diamagnetisehen Wirkungen in stärkerem Verhältnisse als die magnetischen zunehmen. — Verschiedene Physiker haben zwar schon vor Faraday einzelne diamagnetische Erscheinungen beobachtet, jedoch hat er zuerst gezeigt, dass die Fähigkeit vom Magneten angezogen oder abgestossen zu werden, eine allgemeine Eigenschaft der Materie ist. Am Ende des Jahres 1845 hat derselbe Faraday entdeckt, dass, wenn man einen polarisirten Lichtstrahl durch einen festen oder flüssigen, mit einer Drahtspirale umwundenen durchsichtigen Körper, z. B. Glas, Terpentinöl, Wasser u. a. m. durchlässt, die Polarisationsebene dieses Lichtstrahles eine Drehung erleidet, wenn durch den Draht ein elektrischer Strom geleitet wird. Aehnliches ist der Fall, wenn der durchsichtige Körper, zwischen die Pole eines kräftigen Magneten, besonders eines Elektromagneten, so gestellt wird, dass die, beide Pole verbindende Linie der Richtung des polarisirten Strahles parallel ist. 1847 ist es Becquerel gelungen, in der Camera obscura ein dem prismatischen Sonnenbilde