Katholischen Gymnasium, Schemnitz, 1854

18 auch den Unterricht der Jugend übernommen hat. Zu diesem Zwecke erhielten diese tut Jahre 1678 mehrere im Gebiete dieser Stadt liegende Grundstücke. Die alte St. Nikolai Kirche wurde hierauf zur jetzigen deutschen Kirche erweitert, und das verlassene Dominicaner Kloster zuiu Schulbedarf verwendet. Somit ist das bestehende Gymnasialgebäude ein Theil des vormaligen Dominicaner-Klosters; eine Seite desselben war das jetzige Schulhaus, die entgegengesetzte stand an der nun offenen Straße, mit denen noch zwei gegen Nordost und Südwest verbunden das alte Kloster mit einem innerhalb dieser 4 Mauerwerke eingeschlossenen Hof bildeten. Laut Visitatio Canonica Collegii Scholarum Piarum de Anno 1829 ver­walteten die Jesuiten das Gymnasium 124 Jahre, von 1649 bis 1773, nach ihrem eigenen Lehrplan. Im Jahre 1716 besorgten diese Anstalt vier Lehrer, nämlich: die Elementar- und unterste Grammatikalklasse, die Syntax, die Poesie und die Rhetorik. Außer der erwähnten Fundation sind in diesem Jahre von Kaiser Carl VI. 100 fl. für den ersten, und im Jahre 1751 von Maria Theresia für die 2 letzteren Lehrer noch 300 fl. aus dem hohen Aerar bewilligt worden. Rach der Aufhebung der Jesuiten ist diese Lehranstalt im Jahre 1776 dem Piaristcnorden unter dem Provinzial Sigismund Orosz übertragen worden, der auch die Verwal­tung derselben von dem noch einstweilen amtirenden Gymnasialpräfekten P. Urami Exjesuiten übernahm und den 11. November d. I. die Schulen feierlich eröffnere. Eine Geschichte des Gymnasiums wurde nicht gefunden; denn mit dem Ab­gänge der Jesuiten sind zugleich alle Schulschriften verschwunden. Ihre Bibliothek ist zufolge h. Verordnung der k. k. Ofner Statthalterei vom 6. Juli 1785 tbeils nach Kaschau, theils in die Pester k. k. Universitätsbibliothek versendet worden, nachdem selbe früher Martinus Kovacsics, Vice-Custos der genannten Bibliothek auf höheren Befehl gesondert hat. Die vorhandenen Gymnasialakten bestehen theils aus Protokollen, in welchen der Anfang und Schluß des Schuljahres, die Ferial- und Prüfungstage, die Zeit der h. lBeicht und Communion der Jugend, und die zur zweckmäßigen Handhabung der Disciplin und Förderung des Unterrichtes ab­gehaltenen monatlichen Lehrkonferenzen aufgezeichnet sind, theils aus amtlichen Zu­schriften und Schülerkatalogen, welche letzteren nicht nur in Origine aufbewahrt, sondern auch in die Protokolle sorgfältig eingetragen wurden, endlich aus jährli­chen Informationen der Stipendisten und gedruckten Katalogen verbotener Bücher. Die Studirenden sind meistens nach dem Alphabet geordnet angeführt, die Fort­schritte mit Em. I. II. oder III. Klasse bezeichnet und zwar bis 1802 im Allgemei­nen, später ist bei jeden Gegenstand die Lokationsnumer angegeben. In Folge verschiedener vom Jahre 1777 bis zur neueren Zeit a. h. Orrs im Studiensystem gepflogenen Umänderungen fanden auch an diesem Gymnasittm manche Modificationen in der Schuldisciplin und tut Lehrplane statt. Vom Jahre 1776 bis 1785 stand diese Lehranstalt unter dem Neusohler Ober-Schuldirektor, damaligen Neusohler Bischof Grafen Franz Berchtoldt; dann aber, als Ungarn nur in 5 Schuldistrikte getbeilt wurde, ist sie der k. k. Preßburger Distrikts-Schul-

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