Die frage der Ungarn-Flüchtlinge von 1956 in Iserlohn. Quellensammlunk - A Szabolcs-Szatmár-Bereg Megyei Levéltár Kiadványai II. Közlemények 35. (Nyíregyháza, 2006)

Götz Bettge: „Iserlohn will Ungarn-Flüchtlingen helfen"

Götz Bettge „Iserlohn will Ungarn-Flüchtlingen helfen" Unter dieser Überschrift veröffentlichte die Tageszeitung „Westfälische Rundschau" am 27. November 1956' den Inhalt eines Ratsbeschlusses der zur Unterstützung von Flüchtlingen aus Ungarn aufrief. In diesem Zeitungs­bericht heißt es u.a.: „Die Verwaltung, so gab Oberbürgermeister Ruste­meyer weiter bekannt, habe sich bereit erklärt, eine Anzahl von Flüchtlingen aufzunehmen und unterzubringen. Der Rat beschloß einstimmig, einen ent­sprechenden Aufruf an die Iserlohner Bevölkerung zu richten, der dazu führen soll, freie Wohnräume für die Flüchtlinge aus Ungarn zu erfassen. Ratsherr Schmitz wies in der Aussprache darauf hin, daß nicht nur den Flüchtlingen aus Ungarn geholfen werden müsse, sondern daß auch die durch die englisch-französische Aggression in Not geratenen Aegypter unse­rer Hilfe würdig seien. Oberstadtdirektor Wahlert erklärte dazu, dass die Verwaltung bisher nichts von Regierungshilfsmaßnahmen für die Aegypter erfahren habe, daß man diese Frage jedoch prüfen wolle. Stadtvertreter Klu­te appellierte an seine Ratskollegen, den Regierungsaufruf auch persönlich zu unterstützen und außerdem dafür Sorge zu tragen, dass den Flüchtlingen aus Ungarn hier in Iserlohn auch Arbeitsmöglichkeiten geboten würden, und daß das Problem des Transportes dieser Flüchtlinge von Oesterreich nach Iserlohn auch mit Hilfe der Stadt Iserlohn bewältigt werden könne. " Leider lässt sich nicht mehr feststellen, wie viele Flüchtlinge aus Ungarn tat­sächlich in Iserlohn aufgenommen wurden. Der Verwaltungsbericht der Stadt Iserlohn vermerkt für das Jahr 1956 acht Personen ungarischer Nationalität. Es fehlen auch Angaben darüber, ob es sich hierbei um Einzelpersonen oder Familien handelt. 2 Am 7. Dezember 3 wird über die Zuweisung von 1 Sitzung des Rates vom 26.11.1956, auch die Tageszeitungen Iserlohner Kreisanzeiger und Westfalenpost veröffentlichten den Ratsbeschluss am gleichen Tag. Hintergrund für den Aufruf zur „Ägyptenhilfe" waren die Folge von innen- und außenpolitischen Maß­nahmen: Nach der Enteignung der Suezkanalgesellschaft und Änderung der ägyptischen Außenpolitik („positiver Neutralismus") sehen vor allem Frankreich und Großbritan­nien ihre Stellung im Nahen Osten gefährdet. Sie greifen daraufhin am 29.10. zusam­men mit Israel Ägypten an. Die Auseinandersetzung endete am 9.11.1956 2 Stadt Iserlohn - Verwaltungsbericht 1956, S. 49; a.a.O. 1957, S. 41 3 Tageszeitung „Westfalenpost" vom 7.12.1956

Next

/
Thumbnails
Contents