Die frage der Ungarn-Flüchtlinge von 1956 in Iserlohn. Quellensammlunk - A Szabolcs-Szatmár-Bereg Megyei Levéltár Kiadványai II. Közlemények 35. (Nyíregyháza, 2006)

Sándor Galambos: Quellen aus Iserlohn über die Ungarn-Flüchtlinge von 1956

Verstaatlichung des Kanals in einen bewaffneten Konflikt um. Die durch die Franzosen und Briten unterstützten Israelis gingen an dem Tag gegen Ägypten zum Angriff über. Der Krieg ging Anfang November mit einem Waffenstillstand zu Ende. Die britisch-französischen Einheiten räumten im Dezember, die israelischen im Februar die besetzten ägyptischen Gebiete. Eine der größten Sorgen und Herausforderungen des westlichen Teils des nach dem Zweiten Weltkrieg zweigeteilten Deutschlands war die Unterbrin­gung der etwa 13 Millionen hinübergeflüchteten - in erster Linie deutschen ­Menschen. Die Flüchtlingsfrage war also für die Deutschen eine äußerst wichtige, sie begegneten ihr tagtäglich, das Erlebnis der Solidarität wurde ein organischer Bestandteil ihres Lebens. Bis 1951 fanden 7750 Flüchtlinge ein neues Zuhause, 6 ihre Zahl stieg bis Mitte des Jahrzehntes auf 11 300, also jeder fünfte Einwohner war ein Flüchtling oder Vertriebener. 7 #*# Die Dokumente dreier Quellentypen werden veröffentlicht: Zeitungsartikel, Protokolleinträge des örtlichen Rates über das Thema und ein kurzer Tage­buchauszug. Unter den Quellen sind in der größten Zahl die Artikel aus dem „Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung" (abgekürzt: IKZ) zu finden. Die „meinungsbil­dende Tageszeitung", die seit 1842 mit kleineren Titeländerungen und Unter­brechungen erscheint, beschäftigt sich mit der Ungarnfrage zwischen Anfang November 1956 und Ende Januar 1957 in etwa 30 kürzeren oder längeren Beiträgen. Die Mehrzahl der Artikel berichtet über die Entwicklungen in Ungarn: über die Niederwerfung der Revolution, die Nachhutskämpfe, das Vordrin­gen der sowjetischen Truppen, die Flüchtlingswelle, die Versorgungs­schwierigkeiten, die Vergeltung, die Hinrichtungen, die Internierungslager, die Hilfsmaßnahmen des Roten Kreuzes. Die von den großen Nachrichten­agenturen (dmt und dpa) übernommenen Nachrichten berichten über die La­ge in Ungarn sachlich, obwohl die Sympathie der Berichterstatter mit den Aufständischen feststellbar ist. In mehreren Artikeln wird über die in Westdeutschland ankommenden un­garischen Flüchtlinge geschrieben. Am 8. November wird berichtet, dass die Regierung sofort mit den Verhandlungen über die Aufnahme von 3000 Flüchtlingen beginnt, und eine halbe Million DM als Spende beim Roten Kreuz bereits eingeflossen ist. Ende November wurde die Zahl der aufzu­nehmenden Flüchtlinge aufgestockt, und die ersten Ungarn sind in den 6 IL, S. 321 7 Siehe dazu die Studie von Götz Bettge in diesem Band.

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