Ein Führer zur Stadtgeschicte und zum Archiv (Székesfehérvár, 2003)

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ÜBER SZÉKESFEHÉRVÁR

die andere beinhaltet die topographischen Benennungen und zeigt die Besitzungsstruktur der Stadt. Eine Volkszählung wurde unter József II. durchgeführt, laut dessen wohnten 1 1 786 Personen in Székesfehérvár, inklusive die 465 Adeli­gen. Unter den Bewohnern hatten nur 398 das Bürgerrecht. Die meis­ten Einwohner waren Hofgänger. Die serbische Kirche zählte 278 Per­sonen, sonst gehörten die meisten zu der katholischen Religion. Nach der Verjagung der Türken wurde das Kapitel nicht herrichtet, die Propstei und die Dompfarrheit fungierten auch nur als Besitz, ohne jegliche staatsrechtliche Rolle. Die dem Propst unterordnete Székesfehérvárer Pfarrkirche wurde jahrzehntelang zur Quelle einer Rechtsstreitigkeit. Der Erzbischof von Esztergom versuchte die Propstei mit besonderen Rechten sogar mehrmals ­bezugnehmend auf die veränderten Situationen - unter seine Rechtswirkung zu ziehen. Diese Streitigkeit dauerte bis zur Gestaltung des Székesfehérvárer Bistums. (Das Komitat Fejér gehörte seit der Zeit Stephans des Heiligen zum Veszpréméi" Bistum.) Das Bistum wurde am 1 7-en Februar 1777 von Maria Teresia ge­gründet und der erste Erzbischof war Ignác Sellyei Nagy, geboren in Székesfehérvár. Mit dem Bau des auf dem Rathaus stehenden, im Zopfstil entworfenen Bischofspalastes wurde bald begonnen, fertig wurde es aber erst 1801 unter dem Nachfolger Miklós Millasin. Bei dem Bau wurden die Steine der mittelalterlichen Basilika benutzt und dabei verschwanden letzendlich alle Teile sowohl der Basilika zur Jungfrau Maria als auch der Kapellen zu König Matthias und Lajos dem Großen. Mit der Gründung des Bistums hatte das Kapitel 8 Mitglieder und es gewann auch das Recht eines Beglaubigungsortes zurück. (Zu dieser Zeit versuchte man nach dem Archiv des alten Kapitels zu for­schen, leider ohne Ergebnis.) Maria Teresia spendierte am 2-ten April 1778 dem Fehérvárer Dom die bis dahin in Pozsony aufbewahrte Kopfreliquie. Auch in diesem Jahr wurde das oberstädtische Pfarrtum gegründet, davor gehörte die ganze Stadt zur Kirchenverwaltung des innenstädtischen Pfarrtums. Nach den Maßnahmen vom König József II. verlor Székesfehér­vár im September 1 785 ihre Rechte als Freie Königliche Stadt und ge­riet unter die Rechtswirkung des Bezirksgespans. Bei der Stadtverwal-

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