Ein Führer zur Stadtgeschicte und zum Archiv (Székesfehérvár, 2003)
GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ÜBER SZÉKESFEHÉRVÁR
Jahrhundert wieder. Die serbischen Marodeur im Dienste der türkischen Garnison siedelten hier mit ihren Familien an. Aus dieser Zeit stammt eine der glaubwürdigsten Beschreibungen von Evlia Cselebi. STUHLWEISSENBURG Nach der Zurückeroberung von Buda im Jahre 1686 verhängten die kaiserlichen Truppen auch über Székesfehérvár die Blockade. Infolge dessen gab es in der Burg Hungernot und die Türken fingen an in ihrer aussichtslosen Situation über die Kapitulation der Burg zu verhandeln, am 19-ten Mai verließ die türkische Garnison Isztolni Belgrád. Danach geriet die Stadt unter die Verwaltung der Budaer Kammer. Neben der Administration der Kammer war auch die Rolle des Kommandanten bedeutend in den ersten Monaten. Da aber sowohl die militärische als auch die kammerliche Verwaltung länger nebeneinander existierten, kam es zu zahlreichen Konflikten. Székesfehérvár wurde vernachlässigt und in der Stadt lagen viele Ruinen. Gleich nach der Verjagung der Türken wurden verschiedene Nationen in die Stadt eingezogen. Bis zum Ausbrechen des Rákóczi Freiheitskampfes immigrierten in die Stadt hauptsächlich deutsche Bürger aus Osterreich, Tschechien, Mähren, Schlesien, aus anderen deutschsprachigen Gebieten und aus nordungarischen Komitaten. Diese Bürger führten hier die Handwerkerindustrie und die Zünfte ein. Als ersten gestalteten sich die Zünfte der Steinmetzer und Maurer, später die der Schuster und Wagner. Bis zu den 1740-er Jahre hatten alle wichtige Industriezweige ihre zünftliche Rahmen (in etwa 100 Jahren arbeiteten 30 Zünfte). Der Magistrat betrachtete die Immigration auch in den späteren als eine wichtige Aufgabe. Wenn jemand das Bürgerrecht erwarb, wurde als Voraussetzung ein eigenes Haus, im Falle von Handwerkern die Mitgliedschaft in einer Zunft gesetzt. Wegen der Willkürlichkeit der Kammeradministration und der Machtüberschritte des Kommandanten wandten sich die Stadtbürger an den König Lipót I. und baten ihn um die Erneuerung der ehemaligen Privilegien der Stadt. Ihr Anliegen wurde nicht erfüllt,