Ein Führer zur Stadtgeschicte und zum Archiv (Székesfehérvár, 2003)

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ÜBER SZÉKESFEHÉRVÁR

stammten, brauchten diese mystische Beziehung zu dem staatsgrün­denden heiligen König, damit sie ihre Macht legitimisieren können. Die Krönungszeremonien sind aus mehreren Schriften bekannt. Die Zeremonie mußte nicht unbedingt in der Basilika erfolgen, obwohl selbst die Krönung passierte immer dort im Rahmen einer heiligen Messe. Ebenso hier erfolgte der Aufruf, die Unktion, die Einweihung, hier zog der zukünftige König den Krönungsmantel vom Stephan den Heiligen an, hier wurden das Schwert und das Zepter übergeben, schließlich nahm der König den Thron ein. Am Ende der Messe wurde die Zeremonie in der Kirche zu Szent Péter-Pál fortgesetzt. Der König nahm den Thron ein, das war der Schauplatz des Ritterschlages und der ersten Urteilfällungen. Die sich in der Kirche abgespielten Ereig­nisse symbolisierten den Anfang der Regierung. Der Ritterschlag be­deutete, daß der Herrscher der oberste Kriegsherr, die Urteilfällung, daß er der oberste Richter ist. Als Fortsetzung der Krönungszeremo­nie setzte sich der König auf sein Pferd und er legte einen Eid ab, daß er die Gesetze befolgt, dann ritt er durch die Strassen zu einem aus der Geschichte der Krönungen bekannten Hügel, dort schlug er in die Richtungen der vier Himmelsrichtungen, symbolisierend, daß er das Land immer verteidigen wird. Die meisten unserer Könige aus den gemischten Häusern wählten als ihrer Begrabungsstätte die Basilika der Jungfrau Maria: Róbert Károly, Lajos der Große, Albert, Matthias IL, Ulászló IL, Lajos II. und János Szapolvai. Der Krönungskirche wurden auch die papstlichen Privilegien erteilt und hier wurden mehrmals Kirchweihfeier veran­staltet. Laut Schätzungen gab es in dieser Stadt mit ihren 3000 Bewoh­nern außer Krönungs- und königlichen Heiratszeremonien zahlreiche bedeutenden Ereignisse. Zum Schauplatz der Diplomatie wurde die Stadt zur Zeit der Regierung von Zsigmond. 1412 wurde hier der pol­nische König Ulászló, 1423 die Vertreter der tschechischen Adeligen empfangen. Das älteste Denkmal Székesfehérvárs ist die unter Matthias im gotischen Stil errichtete Kapelle zu Heiliger Anna. Laut Chronik­schreiber aus dem letzten Jahrhundert wurde die Kapelle von Domon­kos Kálmáncsehi gebaut aber nach den neuesten Forschungen wurde sie eher von einem Székesfehérvárer Bürger, Hentel 1470 gebaut. Das

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